Welterbe: Unesco hat über die Anträge aus Naumburg entschieden

Dritte Chance für Naumburger Dom

Erst einmal ist der Traum zerplatzt, dass der Naumburger Dom den Titel "Welterbe-Stätte" tragen darf. Andererseits hat das Komitee den Naumburger Dom weiter im Rennen belassen und bittet um eine Neueinreichung der Nominierung.

Naumburger Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Naumburger Dom / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Höhlen der ältesten Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb sind von der Unesco als Welterbe-Stätte ausgezeichnet worden. Damit ist es die 42. Stätte in Deutschland, teilte die Unesco am Sonntag in Bonn mit. Dagegen wurde der Naumburger Dom in Sachsen-Anhalt nach 2015 ein zweites Mal abgelehnt. Jedoch werde innerhalb von drei Jahren eine erneute Nominierung erbeten, wie die UN-Kulturorganisation auf Twitter mitteilte.

Vereinigten Domstifter begrüßen Entscheidung

Die Entscheidung der Unesco zum Naumburger Dom haben die Vereinigten Domstifter nachdrücklich begrüßt. Zwar habe die Kulturorganisation der Vereinten Nationen den Antrag auf Aufnahme in die Welterbeliste zurückgestellt, erklärte der Stiftungs-Direktor Holger Kunde am Montag auf Anfrage in Naumburg. Zugleich sei dies jedoch eine "Wende" bei dem fast 20-jährigen Antragsprojekt. Es sei nun "mit Gewissheit davon auszugehen, dass der Dom zu einem späteren Zeitpunkt in die Welterbeliste eingeschrieben wird".

Die ausgezeichneten sechs Höhlen in Baden-Württemberg seien Fundorte der ältesten mobilen Kunstwerke der Welt, betonte das Welterbekomitee. Es unterstrich die Dichte der Funde, die Bedeutung des Ensembles für die Geschichte der Entwicklung der Künste sowie der Beitrag der Stätte zur Erforschung des Jungpaläolithikums seien weltweit einzigartig.

Erste Spuren der menschlichen Besiedelung Europas

"Als jüngste deutsche Welterbestätte", so Staatsministerin Maria Böhmer, Leiterin der deutschen Delegation bei der Welterbekomiteesitzung, "erlauben uns die Höhlen und die Eiszeitkunst im schwäbischen Jura den ältesten Spuren zu folgen, die der Mensch bei seiner Besiedlung Europas hinterließ." Die hier in Baden-Württemberg gefundenen Objekte wie die Venus vom Hohlen Fels seien faszinierende Zeugnisse prähistorischer Kunst.

Der Vizepräsident der Deutschen Unesco-Kommission, Hartwig Lüdtke, fügte hinzu: "Die dort gefundenen Kunstwerke und Musikinstrumente spiegeln das handwerkliche Können der ersten modernen Menschen wieder und zeigen, welche Rolle Kunst und Kultur bereits vor 40.000 Jahren gespielt haben." Zum Welterbe zählen laut der UN-Kulturorganisation sechs Höhlenfundstellen und die sie umgebende Landschaft im Ach- und Lonetal.

"Das ist eine herausragende Ausgangsposition."

Böhmer sagte zur Entscheidung bezüglich des Naumburger Doms: "Das ist eine herausragende Ausgangsposition. Der Antrag muss auf den Dom fokussiert werden, innerhalb von drei Jahren kann er ohne erneute Evaluierung dem Welterbekomitee zur Einschreibung in die Welterbeliste vorgelegt werden." Das Komitee hatte demnach zwar den außergewöhnlichen universellen Wert des Doms anerkannt, aber die weltweite Bedeutung der hochmittelalterlichen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut wurde nicht bestätigt.

Das Welterbekomitee befasst sich seit einer Woche im polnischen Krakau mit der Neuaufnahme von nominierten Stätten, dem Schutz gefährdeter Welterbestätten und der Weiterentwicklung des Welterbeprogramms. Am Sonntag wurden unter anderen die Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale in der russischen Inselstadt Swijaschsk und die antike Stadt Aphrodisias im Südwesten der Türkei aufgenommen.

Bereits in der vergangenen Woche entschied die Unesco, das historische Stadtzentrum von Wien und die Altstadt von Hebron in die Liste bedrohter Welterbe aufzunehmen. Mit der Einschreibung in die Welterbeliste verpflichten sich die Vertragsstaaten, die Welterbestätten auf ihrem jeweiligen Staatsgebiet zu schützen und somit für künftige Generationen zu bewahren.

 

 

 


Quelle:
KNA