Grußwort von Erzbischof Woelki

"Ein Seelsorger durch und durch"

Stefan Heße ist als neuer Erzbischof von Hamburg eingeführt worden. Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat sich in einem Grußwort an Heße gewandt und ihm Gottes Segen gewünscht. Im Folgenden finden Sie Woelkis Rede im Wortlaut.

 (DR)

Lieber Erzbischof Stefan, liebe Schwestern und Brüder,

als Bischof Deiner Heimatdiözese Köln darf ich Dir, lieber Erzbischof Stefan, im Namen Deiner Kölner Mitbrüder sowie aller Gläubigen von Herzen zum Empfang der heiligen Bischofsweihe und zur Übernahme Deines Dienstes als neuer Erzbischof von Hamburg gratulieren.

Bei Deinem Abschied in Köln habe ich schon gesagt, dass wir Kölner Deinem Wechsel mit gemischten Gefühlen entgegengesehen haben, näher hin mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Einem weinenden, weil wir mit Dir einen hochgeschätzten Mitbruder, einen wirklich geistlichen Menschen und engagierten Seelsorger verlieren, mit einem lachenden Auge, weil wir uns als Christen mit unseren Schwestern und Brüdern im Erzbistum Hamburg freuen, dass sie einen jungen neuen Erzbischof erhalten haben, der ein Seelsorger durch und durch und ein wahrhaft geistlicher Mensch ist. Und weil nach einem Wort der Heiligen Schrift Geben seliger als Nehmen ist, sind wir heute mit allen Gläubigen des Erzbistums Hamburg glückselig verbunden über ihren neuen Erzbischof.

Durch die Entscheidung des Heiligen Vaters hat Dich der Herr in das flächenmäßig größte Erzbistums unseres Landes gesandt, das zudem ein Diasporabistum ist. Auch wenn die Zahl der hier lebenden Katholiken nicht groß sein mag, so wirst du doch immer wieder auf höchst engagierte Gemeinden treffen, die darauf warten, dass ihnen ihr neuer Bischof die frohmachende Botschaft Christi verkündet. Wir befinden uns auf dem Weg nach Ostern. Was ist die wichtigste Aufgabe für einen Bischof? Bei der Wahl des Matthias sagt der Apostel Petrus dazu: Er muss "zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein" (Apg. 1,22). Das, was damals für Matthias galt, gilt auch heute. Ihr neuer Bischof, liebe Schwestern und Brüder, muss zusammen mit allen anderen Bischöfen zuallererst Zeuge der Auferstehung Christi sein.

Soeben ist Ihrem Erzbischof während der Weiheliturgie das Evangelienbuch auf das Haupt und die Schultern zum Zeichen dafür gelegt worden, dass er zum Zeugen der frohen Botschaft von der Auferstehung des gekreuzigten Herrn bestellt ist. Dieses Zeugnis wird er nicht nur durch das Wort der Verkündigung abzulegen haben, sondern durch sein ganzes Leben. In all den Mühen und Sorgen, in allen Bedrängnissen und Herausforderungen, in allem, was der Dienst eines Apostels mit sich bringt - auch durch die inneren und äußeren Leiden -, muss die Kraft der Auferstehung Christi zum Leuchten kommen, um so die darin aufscheinende Liebe des guten Hirten Jesus Christus zu den Menschen zu tragen.

Lieber Erzbischof Stefan, wir wünschen Dir von Herzen, dass Du Dein Leben lang diesen Dienst im unerschütterlichen Vertrauen auf den Herrn erfüllen kannst und Du so für alle Menschen Deines Erzbistums - Glaubende und Nichtglaubende - zum Segen werden mögest. Herzlichen Glückwunsch und im Gebet verbunden, Gottes Segen und gutes Weggeleit dem Herren entgegen, das sei unser aller Wunsch für Dich und Deinen bischöflichen Dienst hier in Hamburg. Ad multos annos!
 


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