Felix Genn will weiterhin Jugendkatechesen anbieten

Der Bischof als Mutmacher

Zum fünften Mal hat Münsters Bischof Felix Genn Jugendliche aus dem Bistum zu einer Jugendkatechese eingeladen, ein Gespräch über Gott, Glaube und Schöpfung. Bei den Abenden sucht der Bischof den direkten Kontakt zu jungen Menschen, will das Interesse für den Glauben wecken - nicht in Form von Predigten, sondern durch Dialog.

Autor/in:
Claudia Zeisel
 (DR)

Ein Entenbaby streckt den Kopf über sein Nest. Langsam bewegt es sich zum Rand - und springt. Im Fallen flattert es mit den viel zu kleinen Flügeln. Unten angekommen landet es federnd auf weichem Laub. Neugierig schauen die Jugendlichen in der Jugendkirche effata in Münster auf die Leinwand. Doch der Ausschnitt aus dem Film "Unsere Erde" leitet keinen gemütlichen Kinoabend ein. Es geht um mehr an diesem Sonntagabend: um das Leben, um die Schöpfung.

Die Themen sind in Münster vor allem vom Glaubensbekenntnis inspiriert. Heute geht es um die Stelle, in der Gott als Schöpfer bezeichnet wird. Zahlreiche Firmgruppen sind aus dem ganzen Bistum angereist, etwa aus Stadtlohn, Greven oder Coesfeld. Sie haben auf Holzstühlen Platz genommen. Manches in dem Raum erinnert an einen Konzertsaal, an den mächtigen Säulen stehen Lautsprecher und Scheinwerfer. Das weiße Gewölbe ist in lila Licht getaucht. Es soll an den ersten Advent erinnern, der heute gefeiert wird.

"Gott will das Leben, er sagt Ja zur Welt"
Als der Filmausschnitt vorbei ist, herrscht zunächst einmal Stille. Dann wendet sich Genn mit leiser Stimme an die Jugendlichen und schlägt damit den meditativen Grundton des Abends an: "Können wir eigentlich noch richtig staunen über die Schöpfung?" Schließlich sei die Erde nach christlichem Verständnis ein Wunder, eine göttliche Ordnung und vor allem ein Ausdruck der Liebe Gottes. Die Jugendlichen sind aufgefordert, ihre Erfahrungen mit der Natur einzubringen. Einer traut sich und erzählt von seinem Erlebnis auf dem Jakobsweg in Spanien, über die schöne und wechselvolle Natur dort. Eine Gruppe berichtet vom gemeinsamen Besuch im botanischen Garten und über die Vielfalt der Pflanzenwelt. "Gott will das Leben, er sagt Ja zur Welt", antwortet Genn. Zwischendurch spielt die Effata-Studentenband selbstkomponierte Lieder.

Dann erscheint Christina Aguilera auf der Leinwand und leitet mit ihrem Welthit "Beautiful" zu einem anderen Thema über. Im Text heißt es: "Ich bin wunderschön, egal was die anderen sagen." Darum geht es Genn. Er will den Jugendlichen klar machen, dass sie mit ihrer Individualität von Gott gewollt sind. Dem Bischof ist es ein Anliegen, die Jugendlichen in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Er hält gar nichts davon, wenn sie sich mit anderen vergleichen. Oder von den Eltern gesagt bekommen: "Schau wie es die anderen machen." Genn: "Hasst das Vergleichen mit anderen, es bringt nichts, es tötet, es macht kaputt."

Die Wort scheinen anzukommen. Am Ende der Katechese klatschen die Jugendlichen zu dem Band-Lied "Ich glaube an dich". "Ich möchte, dass die Jugendkatechese euch im Herzen trifft", sagt Genn. Der Funke ist übergesprungen. Das Angebot, beim Bischof zu beichten, stößt indes nur auf geringe Resonanz. Aufgrund der großen Nachfrage nach den Jugendkatechesen soll es aber im nächsten Jahr eine Fortsetzung geben. Bereits am 3. Februar wird die neue Reihe beginnen - diesmal zum Thema Tod.