Gegen Vertuschung, für Aufklärung und für die Umsetzung der Empfehlungen der Studie im Bistum Limburg setzt sich ein umfangreiches Projekt der Diözese ein, das auf Initiative des Diözesansynodalrates geplant und den Mandatsträgern von Dr. Wolfgang Pax, dem Bischofsvikar für die Synodalen Gremien, vorgestellt wurde. Mit dem Projekt leistet das Bistum einen Beitrag, damit Kinder und Jugendliche in der Diözese sicher leben und ihren Glauben entfalten können. Sexualisierte Gewalt an Kindern und Schutzbefohlenen verkehrt die christliche Botschaft in ihr Gegenteil und sei daher mit der Heilssendung der Kirche unvereinbar.
Die Aufarbeitung erfolgt im Bistum Limburg in insgesamt acht Teilprojekten (siehe Download): Neben einer bereits in Auftrag gegebenen unabhängigen Untersuchung aller Personalakten durch externe Fachleute will das Bistum die Aus- und Weiterbildung von Seelsorgern in der Diözese überarbeiten, deren Begleitung mit Personalführungskonzepten verbessern, sowie die Informationsabläufe innerhalb des Bistums und die Öffentlichkeitsarbeit des Bistums überprüfen.
Darüber hinaus wird sich das Bistum mit den systemischen Faktoren, die Missbrauch in der katholischen Kirche begünstigen, beschäftigen: Klerikale Machtstrukturen müssten aufgebrochen, die Rolle der Frau in der Kirche gestärkt und die Auseinandersetzung mit der katholischen Sexualmoral forciert werden. In diesem Kontext soll auch eine Neubewertung von Homosexualität erfolgen. Zudem werden kirchenrechtliche Konsequenzen und eine Gewaltenteilung diskutiert. Nach der personellen Besetzung haben die Teilprojektgruppen bis Juni 2020 Zeit, konkrete Maßnahmen und Schritte zu entwickeln. Anschließend erfolgt die Umsetzung. (Quelle: Bistum Limburg)
20.11.2019
Limburgs Altbischof Kamphaus hat in einem Missbrauchsfall um den ehemaligen Priester Wolfdieter W. eigene "schwere Schuld" eingeräumt. In einer veröffentlichten persönlichen Erklärung betonte er, ihn belaste seit langem der Fall.
Der mittlerweile aus dem Klerikerstand entlassenen Wolfdieter W. war Mitte der 1980er Jahre aus dem Bistum Würzburg ins Bistum Limburg gekommen und übergriffig geworden. In diesem Fall hätte er selbst entschiedener "durchgreifen müssen", erklärte der 87-jährige Kamphaus in einer am Mittwoch vom Bistum Limburg veröffentlichten persönlichen Erklärung. Er war von 1982 bis 2007 Bischof von Limburg war. Er sprach von "schweren Fehlern".
Obwohl es gegen W. Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs aus der Vergangenheit gegeben habe, habe er ihm eine Pfarrei im Westerwald übertragen, so Kamphaus. Nach einiger Zeit habe es Gerüchte in der Bevölkerung gegeben, dass es wohl erneut zu sexuellem Missbrauch gekommen sei. "Diese Gerüchte konnten wir damals nicht verifizieren", so der Altbischof.
Er drängte W. nach eigenen Worten zum Verzicht auf die Pfarrei und versetzte ihn in die Klinikseelsorge nach Frankfurt: "Kurze Zeit später bat ich den Generalvikar, Gespräche mit dem Bistum Würzburg zu führen, um ihn in seine Heimatdiözese zurückzuschicken. Wie er dann ins Erzbistum Bamberg kam, entzieht sich meiner Kenntnis", so Kamphaus weiter: "Ich hörte später, dass es dort erneut zu sexuellem Missbrauch kam, der auch zu einer staatlichen Verurteilung führte."
Er stehe den Opfern für Gespräche zur Verfügung
Der Einsatz dieses Priesters in der Seelsorge des Bistums Limburg und seine spätere Versetzung in ein anderes Bistum seien "schwere Fehler" gewesen, ergänzte der Altbischof: "Opfern wäre Missbrauch erspart geblieben. Hier habe ich schwere Schuld auf mich geladen. Dafür bitte ich in aller Form um Verzeihung." Er stehe den Opfern für Gespräche zur Verfügung.
Vor einigen Jahren hatte sich eine junge Frau aus dem Westerwald beim Bistum gemeldet. "Sie machte die Verbrechen, die Wolfdieter W. als Pfarrer an ihr als Kind verübt hatte, bekannt", so Kamphaus. Anfang 2015 erstattete das Bistum Limburg beim Vatikan Anzeige gegen den Priester. Papst Franziskus entließ W. im Juli 2015 aus dem Klerikerstand.
Kamphaus äußerte sich nicht zum Fall des Missbrauchsopfers Kai Moritz, zu dem das Bistum am Mittwoch den Abschlussbericht des Juristen Ralph Gatzka veröffentlicht hatte. Zu diesem Fall habe er "keine Kenntnis gehabt".
Gegen Vertuschung, für Aufklärung und für die Umsetzung der Empfehlungen der Studie im Bistum Limburg setzt sich ein umfangreiches Projekt der Diözese ein, das auf Initiative des Diözesansynodalrates geplant und den Mandatsträgern von Dr. Wolfgang Pax, dem Bischofsvikar für die Synodalen Gremien, vorgestellt wurde. Mit dem Projekt leistet das Bistum einen Beitrag, damit Kinder und Jugendliche in der Diözese sicher leben und ihren Glauben entfalten können. Sexualisierte Gewalt an Kindern und Schutzbefohlenen verkehrt die christliche Botschaft in ihr Gegenteil und sei daher mit der Heilssendung der Kirche unvereinbar.
Die Aufarbeitung erfolgt im Bistum Limburg in insgesamt acht Teilprojekten (siehe Download): Neben einer bereits in Auftrag gegebenen unabhängigen Untersuchung aller Personalakten durch externe Fachleute will das Bistum die Aus- und Weiterbildung von Seelsorgern in der Diözese überarbeiten, deren Begleitung mit Personalführungskonzepten verbessern, sowie die Informationsabläufe innerhalb des Bistums und die Öffentlichkeitsarbeit des Bistums überprüfen.
Darüber hinaus wird sich das Bistum mit den systemischen Faktoren, die Missbrauch in der katholischen Kirche begünstigen, beschäftigen: Klerikale Machtstrukturen müssten aufgebrochen, die Rolle der Frau in der Kirche gestärkt und die Auseinandersetzung mit der katholischen Sexualmoral forciert werden. In diesem Kontext soll auch eine Neubewertung von Homosexualität erfolgen. Zudem werden kirchenrechtliche Konsequenzen und eine Gewaltenteilung diskutiert. Nach der personellen Besetzung haben die Teilprojektgruppen bis Juni 2020 Zeit, konkrete Maßnahmen und Schritte zu entwickeln. Anschließend erfolgt die Umsetzung. (Quelle: Bistum Limburg)