Gänsweins Blick auf die katholische Kirche in Deutschland

Große Ratlosigkeit

Kurienerzbischof Georg Gänswein sieht die finanziellen Möglichkeiten der katholischen Kirche in Deutschland als begrenzt an. "Diese Kraft lässt nach und ihr Wirken ist in eine Endphase eingetreten", bemängelte er in einem Interview.

Erzbischof Georg Gänswein / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Georg Gänswein / © Harald Oppitz ( KNA )

In der Kirche herrsche heute "in vieler Hinsicht eine große Verwirrung, weil ein Großteil der Gläubigen kaum noch die Vorgaben des Katechismus ernst nimmt und an der Lehre der Apostel festhält", so der Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. im Interview der in Würzburg erscheinenden katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" weiter.

Die Ratlosigkeit sei groß, "wie diesem dramatischen Prozess Einhalt zu gebieten" sei. "Mit einem Rabatt auf die kostbaren Heilsgüter der Kirche wird eine Neuevangelisierung, eine Glaubensvertiefung sicherlich nicht gelingen", sagte Gänswein.

Gänswein fordert "Glaubensvertiefung" in Deutschland

Erst jünst hatte Kurienerzbischof Gänswein die katholischen Christen in Deutschland vor "Selbstmitleid" gewarnt und eine "Glaubensvertiefung" anmahnt . "Selbstmitleid, Schimpfen auf andere, enttäuscht sein bringt gar nichts", sagte er vergangene Woche in Frankfurt am Main. Mit Blick auf mögliche strukturelle Reformen in der deutschen Kirche sagte er: "Wenn wir nicht mit der Glaubensvertiefung anfangen, laufen wir Gefahr, dass die Enttäuschung in zwei Jahren noch größer ist als heute."

Wörtlich ergänzte er: "Wenn die Glaubenskraft der Kirche in Deutschland so groß ist wie die Finanzkraft, wäre alles in Ordnung." Es gebe kirchliche "Funktionäre" in Deutschland, die keine "innere Glaubensfreude" ausstrahlten.


Quelle:
KNA
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