Ersatz für "Nazi-Glocke" in Faßberg

Ein schlichtes christliches Kreuz

Für die bisherige "Nazi-Glocke" hat die Michaeliskirche im niedersächsischen Faßberg im Landkreis Celle einen Ersatz bekommen. Landessuperintendent Dieter Rathing weihte am Sonntag die Nachfolger-Glocke ein.

Hakenkreuz-Glocke (hier in einer Kirche in Schweringen) / © Fabian Gartmann (epd)
Hakenkreuz-Glocke (hier in einer Kirche in Schweringen) / © Fabian Gartmann ( epd )

Er begrüßte die "klare und mutige Entscheidung" des Kirchenvorstands für den Austausch. "Damit ist der Ton gesetzt, unter dem alle weitere Aufarbeitung der belasteten Vergangenheit in der Kirchengemeinde fortgesetzt werden möge", so Rathing.

Die neue Glocke trägt ein schlichtes christliches Kreuz. Auf dem Vorgänger-Exemplar aus der NS-Zeit befindet sich ein wenige Zentimeter großes Hakenkreuz sowie ein Luftwaffenadler. Der Fall war 2017 öffentlich geworden und hatte bundesweite Aufmerksamkeit erfahren, da zur selben Zeit auch weitere Hakenkreuz-Glocken für Schlagzeilen sorgten.

Austausch im vergangenen Jahr beschlossen

Nach Diskussionen innerhalb der Gemeinde, bei der auch ein Erhalt der alten Glocke erwogen wurde, beschloss der Kirchenvorstand im vergangenen Jahr einen Austausch. Die Kosten von gut 10.000 Euro übernahm die Landeskirche. Die alte Glocke wird in Zukunft als Mahnmal ausgestellt.

Die heutige Michaeliskirche wurde von den Nationalsozialisten als Garnisonkirche des Fliegerhorsts Faßberg errichtet und 1938 eingeweiht. Danach diente sie fast 30 Jahre lang als gemeinsame Kirche für evangelische und katholische Christen. 1966 kaufte die evangelische Kirche das Gotteshaus vom Staat. Die katholische Gemeinde errichtete 1967 ihre eigene Kirche.


Quelle:
KNA