Forschungsgruppe untersucht Umnutzung von Kirchen

Praxishandbuch für Folgenutzung geplant

Wie kann man Kirchen und Klöster weiter nutzen, wenn sie als Sakralbauten nicht mehr benötigt werden? Damit will sich nun eine von der Bonner Universität geleitete Forschungsgruppe befassen. Herauskommen soll eine Art Praxishandbuch.

Buchhandlung in einem früheren Kloster / © Alexander Brüggemann (KNA)
Buchhandlung in einem früheren Kloster / © Alexander Brüggemann ( KNA )

Die Wissenschaftler wollen dieses als Leitfaden für eine neue Verwendung von Sakralgebäuden erarbeiten, wie die Hochschule mitteilte.

Das von der Katholisch-Theologischen Fakultät koordinierte Projekt werde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sechs Jahre mit voraussichtlich bis zu 2,5 Millionen Euro gefördert.

Über Mischnutzungen anchdenken

Wenn in einer Kirche die Gottesdienstbesucher zurückgehen, könne auch über Mischnutzungen zusammen mit Kultur- oder anderen religiösen Gruppen nachgedacht werden, erläuterte der Sprecher der Forschungsgruppe, der emeritierte Theologe Albert Gerhards. An den Umwandlungsprozessen seien verschiedene Interessengruppen wie Politik, Kirchenleitungen, Kommunen, Ortsgemeinden, Immobilienmarkt, Wirtschaft oder der Denkmalschutz beteiligt.

Es gelte, unterschiedlichen Interessen und "der Integrität des Sakralraums" Rechnung zu tragen, ergänzte die stellvertretende Sprecherin Kim de Wildt vom Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (Ceres) der Universität Bochum. Die Grundfragestellung laute, welche Kriterien bei einer Transformation von Kirchenbauten zu beachten sind.

Sieben Teilprojekte geplant

Die Forschungsgruppe wird den Angaben zufolge von der Liturgiewissenschaft an der Bonner Fakultät geleitet. Beteiligt seien auch die Universitäten Köln, Leipzig, Regensburg und Wuppertal. Die Forschungsgruppe untersuche die Umwandlung sakraler Räume und fokussiere sich dabei auf die Regionen Aachen und Leipzig.

Insgesamt planen die Wissenschaftler sieben Teilprojekte, wie es hieß. Neben Theologen würden Religionswissenschaftler, Kunsthistoriker sowie Experten aus Architektur und Immobilienwirtschaft einbezogen. Die Forschung werde mit der Unterstützung von Doktoranden und Post-Doktoranden vorangetrieben.

Mit Hilfe des Praxishandbuchs könnten die Optionen für zu schließende oder umzunutzende Sakralgebäude diskutiert werden. Zudem plane die Forschungsgruppe neben wissenschaftlichen Publikationen eine Homepage.


Quelle:
KNA