Zweite Zeitkapsel in Kemptener Basilika entdeckt

Historischer Fund

Welch eine Entdeckung: Bei den Renovierungsarbeiten der Basilika Sankt Lorenz in Kempten im Bistum Augsburg ist eine zweite Zeitkapsel aufgetaucht. Offenbar sind die darin befindlichen Dokumente und Gegenstände auch nach 350 Jahren gut erhalten.

Symbolbild Ausgrabung / © Xolodan (shutterstock)

Das mit Zinn überzogene Blechkästchen aus dem 17. Jahrhundert war von Restaurator Johannes Amann Ende Juni in der Kuppel des Chorturms entdeckt worden, wie die Bischöfliche Pressestelle am Montag in Augsburg mitteilte. Rund 350 Jahre lang hätten darin Dokumente und Gegenstände aus den Jahren der Erbauung des Gotteshauses unter konservatorisch optimalen Bedingungen gelagert.

Geborgen wurden unter anderem Schriftstücke der Fürstäbte Roman Giel von Gielsberg (1639-1673) und Rupert von Bodman (1678-1728), ein Rosenkranz mit Tonkugeln, ein Kupferstich mit der Büste des heiligen Donatus, eine Marienfigur und Reliquienbriefchen, wie es heißt.

Historisch wertvoll

Die Entdeckung sei historisch wertvoller als jene Zeitkapsel, die bereits Anfang des Jahres gefunden worden sei und aus der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert stammte. Denn die Gegenstände aus der älteren Kapsel wurden in der Bauphase zwischen 1652 bis 1669 eingelegt, als der Graubündener Baumeister Giovanni Serro den Bau der ehemaligen Klosterkirche nach Plänen von Michael Beer zu Ende führte.

Eine Urkunde von 1660, die sich fand, berichtet in lateinischer Sprache von der Fertigstellung der Kugel auf dem Chorturm und der Einbringung des Kästchens, wie es heißt. Außerdem liste sie die Namen der Konventsmitglieder und des Hofes von Fürstabt Roman Giel von Gielsberg auf.

Text zu den Heiligen Drei Königen in Köln

Auch eine detaillierte Kostenaufstellung der Handwerkerleistungen für die Herstellung der Kugel und des Kreuzes auf der Kuppel sei enthalten gewesen, genauso ein gedruckter Segenszettel mit Holzschnitt und Text zu den Heiligen Drei Königen in Köln und andere Devotionalien sowie Knochensplitter.

Die Fundstücke sollen laut Mitteilung allesamt eingescannt werden.

Größere Gegenstände würden eventuell mit einem 3D-Drucker ausgedruckt, bevor sie wieder in die Zeitkapsel zurückkämen, so die Historikerin und Archäologin Birgit Kata vom Kemptener Stadtarchiv.


Quelle:
KNA