Frühere Klosterkirche in Oberschwaben wird "Basilica minor"

Gotteshaus mit Ehrentitel

Mit dem Titel "Basilica minor" drückt der Papst eine besondere Wertschätzung aus. Annähernd 80 Gotteshäuser in Deutschland sind mit diesem Titel geehrt worden – nun auch St. Georg in Ochsenhausen. 

Klosterkirche St. Georg in Ochsenhausen / © LaMiaFotografia (shutterstock)
Klosterkirche St. Georg in Ochsenhausen / © LaMiaFotografia ( shutterstock )

Papst Franziskus hat die ehemalige Klosterkirche Sankt Georg im oberschwäbischen Ochsenhausen zur "Basilica minor" erhoben. Der Ehrentitel soll das Gotteshaus als geistliches Zentrum und Veranstaltungsort würdigen, wie das Bistum Rottenburg-Stuttgart an diesem Freitag mitteilte.

Papstwappen an der Eingangstür

Besucher erkennen eine "Basilica minor" am Papstwappen über der Eingangstür. Offiziell darf die früher romanische und später barockisierte Kirche in Oberschwaben den Titel ab dem 3. November führen. Weltweit sind rund 1.600 Kirchen eine "Basilica minor".

"Basilika minor" ist ein Ehrentitel, den der Papst einem bedeutenden Kirchengebäude verleiht. Die Verleihung bezweckt die Stärkung der Bindung der Kirchen an den Bischof von Rom und soll die Bedeutung dieser Kirche für ihre Umgebung hervorheben. Ranghöher ist der Titel "Basilika maior", der allerdings nur sechsmal - an vier Kirchen in Rom und an zwei in Assisi - vergeben wurde.

Fünf Hauptkirchen Roms

St. Johann im Lateran, St. Peter im Vatikan, St. Paul vor den Mauern, Santa Maria Maggiore auf dem Esquilin und St. Laurentius vor den Mauern sind mit dem höchsten Titel Patriarchal-Basilika und Erzbasilika (Basilica maior) geschmückt. Sie weisen auf die fünf Patriarchate Rom, Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem hin. Nur das Patriarchat des Abendlandes (Rom) hat überlebt, ist aber praktisch im Papsttum aufgegangen. Die ranghöchste Erzbasilika ist St. Johann im Lateran. Sie ist die Kathedralkirche des Bischofs von Rom.

Unterhalb dieser Erzbasiliken (Basilica maior) sind vom Apostolischen Stuhl herausragende Gotteshäuser mit dem Titel Basilika (Basilica minor = kleine/niedere Basilika) ausgezeichnet worden, zunächst nur in Rom, dann in Italien und schließlich in der ganzen Welt.

Waren solche Erhebungen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts noch selten, so wurden im 20. Jahrhundert immer öfter ehrwürdige Gotteshäuser zu Basiliken erhoben. Sinn dieser Erhebung ist, die enge Verbundenheit des Papstes mit den Ortskirchen, die am deutlichsten durch die Bischofskirchen sichtbar wird, auch durch die Basilicae minores zu bekunden und beim Volk Gottes beliebte und vielbesuchte Zentren des geistlichen Lebens zu würdigen.

Erste deutsche Basilica minor

1897 wurde erstmals eine deutsche Kirche zur päpstlichen Basilika erhoben: Vierzehnheiligen in Bad Staffelstein im Landkreis Lichtenfels. Sie ist eine Wallfahrtskirche in Oberfranken.

Der Erhebung zur "Basilica minor" geht jeweils ein strenges Verfahren voraus, das eine Reihe von Kriterien prüft, darunter die herausragende Bedeutung des Gotteshauses, die Stellung als Wallfahrtsort oder geistliches Zentrum von überregionaler Strahlkraft und üblicherweise auch eine bestimmte Größe.

Claves decussatae = gekreuzte Schlüssel, so heisst es im päpstlichen Dekret "Über den Titel einer Basilica minor" vom 9. November 1989, können auf Fahnen, auf liturgischen Geräten und im Siegel einer Basilika angebracht werden. Dass zum Beispiel die Ottobeurer Kloster- und Pfarrkirche eine päpstliche Basilika ist, erkennt man an den beiden Papstwappen am Haupteingang, die rechts und links an den Säulen vor dem Gitter unter dem Empore hängen: das von Papst Pius XI., der die Basilika erhoben hat, und das von Papst Johannes Paul II..


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