Erzbistum München und Freising vor einschneidenden Veränderungen

Sparmaßnahmen auch in Bayern

Das Erzbistum München und Freising, eine der größten katholischen Diözesen Deutschlands, rüstet sich für einschneidende Veränderungen. Wegen rückläufiger Einnahmen muss der Rotstift bereits ab kommendem Jahr angesetzt werden.

Türme der Münchner Liebfrauenkirche / © Foottoo (shutterstock)
Türme der Münchner Liebfrauenkirche / © Foottoo ( shutterstock )

Dies kündigte Generalvikar Peter Beer kündigte am Donnerstag in München an. Um eine "ideenlose Streichorgie" zu vermeiden, sei eine "positive Vision" erforderlich, wie das Erzbistum in fünf bis zehn Jahren dastehen wolle, so Beer. Dazu müsse in den nächsten zwei Jahren unter breiter Beteiligung Betroffener und Einschaltung externer Fachleute eine Gesamtstrategie entwickelt werden.

Laut Generalvikar sollten am Ende mehrere Grundsatzentscheidungen stehen. Dabei gehe es auch, aber nicht nur um die Frage, wie Kirchen und andere Räumlichkeiten künftig genutzt würden, möglicherweise zusammen mit anderen gesellschaftlichen Akteuren. Über Finanzen sollte erst in einem zweiten Schritt geredet werden.

"Klagen hilft nichts", fügte Beer hinzu. "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass wir Menschen weniger binden, erreichen und verständlich machen können, worum es uns geht." Ein "Weiter-So" könne es daher nicht geben, weder beim Angebot noch in den kirchlichen Strukturen.

Manche Dinge müssten gestrichen, andere dafür mit Investitionen auf den Weg gebracht werden. 

Sinkende Kirchensteuereinnahmen

Beer scheidet gegen Jahresende aus seinem Amt aus. Seine Aufgaben werden dann arbeitsteilig von einem bereits zu seinem Nachfolger ernannten Priester und einem noch gesuchten weltlichen Verwaltungsexperten wahrgenommen. Für diesen Posten hätten sich 70 Personen beworben.

Bei den Kirchensteuern stellt sich das Erzbistum nach etlichen Jahren mit Zuwächsen erstmals auf sinkende Einnahmen ein. 2018 flossen aus dieser Quelle 645 Millionen Euro, für 2019 rechnen die Haushälter mit 632 Millionen Euro. Insgesamt sind Ausgaben von 823 Millionen Euro geplant, die nur geringfügig unter den erwarteten Erträgen liegen.

2018 schloss die Erzdiözese mit einem positiven Jahresergebnis von rund 99 Millionen Euro ab, das sind 16 Millionen weniger als im Vorjahr.

Wenig Veränderung gab es ausweislich der Bilanz beim Vermögen des Erzbistums: Sach- und Finanzanlagen beliefen sich auf zusammen rund 4,12 Milliarden Euro. Aus den drei großen Stiftungen für Bildung, Caritas und Seelsorge mit einem Eigenkapital von etwa 2,1 Milliarden Euro wurden 2018 Ausschüttungen von 15 Millionen Euro bewilligt.


Peter Beer, Generalvikar des Erzbistums München und Freising / © Robert Kiderle (KNA)
Peter Beer, Generalvikar des Erzbistums München und Freising / © Robert Kiderle ( KNA )
Quelle:
KNA