Kurienkardinal Koch wird Pater Richard Henkes seligsprechen

"Märtyrer der Menschlichkeit"

Als Vertreter des Papstes wird Kurienkardinal Kurt Koch am 15. September den im KZ Dachau gestorbenen Pallottinerpater Henkes in Limburg seligsprechen. Das wird die erste Seligsprechung im Bistum sein.

Limburger Dom hinter Blättern / © Fredrik Von Erichsen (dpa)
Limburger Dom hinter Blättern / © Fredrik Von Erichsen ( dpa )

Dass Richard Henkes (1900-1945) in Limburg seliggesprochen wird, sei jetzt amtlich, teilte die Diözese Limburg am gestrigen Dienstag mit. Es werde zugleich die erste Seligsprechung sein, die im Bistum Limburg gefeiert werde. Kardinal Koch, der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen ist, werde am Nachmittag des 15. September die Eucharistiefeier im Limburger Dom leiten. Anschließend laden Diözese und Pallottiner zum "Pater-Richard-Henkes-Fest" in den Bischofsgarten.

"Aufwiegelung des Volkes von der Kanzel"

Henkes, der im Westerwaldort Ruppach geboren und 1925 in Limburg zum Priester geweiht wurde, verteidigte das christliche Menschenbild gegenüber den Nazis. Seit 1931 war er als Prediger und Exerzitienleiter in Oberschlesien tätig. Mehrmals wurde er wegen regimekritischer Predigten bei der Gestapo angezeigt. Im April 1943 wurde er in Ratibor wegen "Aufwiegelung des Volkes von der Kanzel" verhaftet und schließlich ins KZ Dachau gebracht. Am 22. Februar 1945 starb Henkes dort an den Folgen einer Typhus-Epidemie. Er hatte sich freiwillig als Pfleger für Kranke im sogenannten Tschechen-Block gemeldet und sich dort angesteckt.

"Märtyrer der Menschlichkeit"

Der Limburger Bischof Georg Bätzing nannte Henkes einen Märtyrer der Menschlichkeit. Er habe sich der Bevormundung des Denkens und Glaubens in der Zeit des Nationalsozialismus mutig entgegengestellt.

Pater Helmut Scharler, Provinzial der Pallottiner, betonte: "Richard Henkes war ein charismatischer Priester, dessen Persönlichkeit im Laufe seines Dienstes gereift ist und schließlich zur Selbstlosigkeit führte." Sein Eintreten für die Würde jedes Menschen sei "gerade für die heutige Zeit ein wichtiges Zeugnis".

Gestorben wegen "Hasses gegen den Glauben"

Das Seligsprechungsverfahren war 2003 vom damaligen Limburger Bischof Franz Kamphaus eröffnet worden. Papst Franziskus hatte im Dezember 2018 anerkannt, dass Henkes als Märtyrer wegen "Hasses gegen den Glauben" gestorben sei.


Pater Richard Henkes / © Archiv (Pallotiner)
Quelle:
KNA