Früherer Würzburger Bischof Scheele beigesetzt

Vorbild für die Loyalität zur Kirche

​Der mit 91 Jahren verstorbene frühere Würzburger Bischof Paul-Werner Scheele ist an diesem Samstag in der Krypta des Würzburger Doms beigesetzt worden. Bischof Jung feierte die Totenmesse, auch Bischöfe aus den bayerischen Bistümern nahmen teil.

Sarg mit dem Leichnam von Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele  / © Markus Hauck (POW) (Bistum Würzburg)
Sarg mit dem Leichnam von Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele / © Markus Hauck (POW) ( Bistum Würzburg )

Der amtierende Würzburger Bischof Franz Jung würdigte mit der Totenmesse seinen Vorvorgänger. Zahlreiche Bischöfe - an der Spitze der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der frühere Münchner Kardinal Friedrich Wetter und der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick - nahmen teil, ebenso Vertreter von Politik und Gesellschaft.

24 Jahre Bischof von Würzburg

Der in Olpe geborene Scheele war am 10. Mai gestorben. Er stand von 1979 bis 2003 an der Spitze des fränkischen Bistums. Als Journalist hatte Scheele an der Schlussphase des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) teilgenommen. 27 Jahre lang leitete er die Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz. Dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen gehörte er 24 Jahre lang an, darüber hinaus mehreren internationalen ökumenischen Kommissionen.

Jung bezeichnete in seiner Predigt Scheeles Formulierung einer "Weitervereinigung" der getrennten Christen als genial. "Nicht Wiedervereinigung im Sinne einer Rückkehr-Ökumene waren angesagt, sondern Weitervereinigung war seiner Ansicht nach gefragt", so Jung. Er verwies auf dessen Mitwirken an zentralen ökumenischen Dokumenten wie etwa die Erklärung zur Rechtfertigungslehre im Jahr 1999. Zudem würdigte Jung den Führungsstil des Verstorbenen, der von Zuhören und Dialog geprägt gewesen sei.

Marx: Leidenschaftlich für die Einheit der Christen

Kardinal Marx sagte, Scheele sei über Jahrzehnte in der Bischofskonferenz "der Mann der Ökumene" gewesen. Er habe dessen Engagement trotz mancher Rückschritte bewundert. "Eine Leidenschaft für die Ökumene, Loyalität zur Kirche, aber Offenheit, für das was möglich ist, wir sehr wünsche ich mir das auch für heute", so der Vorsitzende derDeutschen Bischofskonferenz und Münchner Erzbischof. "Wie sehr vermisse ich manchmal auch bei uns diese Leidenschaft für die Einheit der Christen. Wir dürfen da nicht aufgeben."

Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch erklärte in einem verlesenen Kondolenzschreiben, mit Scheele verliere die Kirche "einen herausragenden ökumenischen Lehrer und Hirten". Er habe seine Taufe als Berufung zur Einheit verstanden. "Dieser fundamentalen ökumenischen Berufung hat er inüberzeugender und einladender Weise Gestalt gegeben." Auch Papst Franziskus und Kochs Vorgänger Kardinal Walter Kasper hatten in Kondolenzschreiben die Verdienste des Verstorbenen für die Ökumene gewürdigt.

Der deutsche Ökumene-Bischof Gerhard Feige erklärte in einem Nachruf, Scheele habe in den Beziehungen zu den reformatorischen Kirchen und besonders im Dialog mit der altkatholischen Kirche sowie den orientalisch-orthodoxen Kirchen eine zukunftsweisende Vermittlungsarbeit geleistet. "Sein ökumenisches Vermächtnis ist uns ein Auftrag, im Ringen um die Einheit im Glauben nicht nachzulassen."


Quelle:
KNA