Gräber von vier seligen polnischen KZ-Priestern entdeckt

Fund auf Münchner Friedhof

Auf dem Münchner Friedhof Perlacher Forst sind die verschollen geglaubten Gräber von vier polnischen Priestern entdeckt worden. Die Geistlichen waren im Konzentrationslagers Dachau inhaftiert und wurden später als Märtyrer seliggesprochen.

 (DR)

Wie der Verein "Selige Märtyrer von Dachau" in Dachau mitteilte, wurden ihre Namen in einer Liste entdeckt, in denen Urnen mit der Asche von Lagerinsassen verzeichnet sind. Das habe der Friedhofsverwalter bestätigt.

Bisher wurde nach den Akten der Lagerverwaltung angenommen, dass die Priester in der österreichischen Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Linz in der Gaskammer ermordet wurden, wie es in der Mitteilung heißt. Der Verein vermutet nun, dass die völlig entkräfteten Häftlinge zwischen November 1941 und Mai 1942 schon auf dem Transport kurz nach der Abfahrt starben oder durch Autoabgase getötet wurden.

Daraufhin seien ihre sterblichen Überreste im Münchner Krematorium verbrannt und in der bayerischen Landeshauptstadt beigesetzt worden. Heute befänden sich die Urnen in unterirdischen Kammern im Ehrenhain für Opfer des Nationalsozialismus.

Erstes deutsches Konzentrationslager in Dachau

Laut Angaben des Vereins handelt es sich bei den Toten um Narcyz Turchan, Michal Wozniak, Stefan Grelewski und Ludwik Roch Gietyngier.

In Dachau errichteten die Nationalsozialisten kurz nach ihrer Machtübernahme 1933 das erste deutsche Konzentrationslager. Bis 1945 waren dort mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, vor allem politische Gegner der Nazis, Juden, Sinti und Roma sowie sogenannte Bibelforscher und Homosexuelle.

Ab 1940 waren insgesamt mehr als 2.700 Geistliche verschiedener christlicher Konfessionen aus ganz Europa in Dachau eingesperrt, die meisten von ihnen stammten aus Polen. Fast die Hälfte überlebte das KZ nicht. Die katholische Kirche sprach bisher mehr als 50 von ihnen selig. Seit 2017 wird im Erzbistum München und Freising jeweils am 12. Juni der Seligen Märtyrer von Dachau gedacht.


Quelle:
KNA