Kardinal Marx sieht Kirche auf synodalem Weg

"Die Kirche ist noch nicht am Ziel"

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Notwendigkeit eines gemeinsamen synodalen Weges aller Gläubigen betont. Zugleich forderte er in seiner Predigt zum Gründonnerstag, dass die Kirche lernen und sich weiterentwickeln müsse.

Reinhard Kardinal Marx / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Reinhard Kardinal Marx / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

"Die Kirche ist unterwegs. Sie ist noch nicht am Ziel!" Vor allem aber sei sie als Gemeinschaft unterwegs, denn nichts anders bedeute das Wort "Synode", gemeinsam auf dem Weg sein: "Die Mühen und Herausforderungen des Weges kann man sich nicht ersparen, wenn man ans Ziel kommen will",so Marx im Münchner Liebfrauendom laut Redemanuskript.

Marx erinnerte daran, dass für das Volk Israel der Weg durch die Wüste "nicht nur ein notwendiges Übel, sondern eine wesentliche Lern- und Entwicklungsphase" gewesen sei. Vielmehr sei es darum gegangen, überhaupt erst zu begreifen, um was es in dem verheißenen Land gehe; aber auch was der Bund bedeute, den Gott mit ihnen schließen wolle.

Bischöfe hatten synodalen Weg beschlossen

Die deutschen Bischöfe, deren Vorsitzender der Kardinal ist, hatten vor dem Hintergrund der anhaltenden Krise der Kirche und der Diskussion um den Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs und körperlicher Gewalt bei ihrer jüngsten Frühjahrsvollversammlung einen "Synodalen Weg" beschlossen. Dieser sei als gemeinsamer und offener Diskussionsprozess von Klerikern und Laien über die Zukunft der Kirche angelegt, heißt es.

Der Kristallisationspunkt des Unterwegsseins der Kirche sei die Feier der Heiligen Eucharistie, unterstrich Marx. Hier zeige sich am deutlichsten, wer und was die Kirche sei, was sie bedeute, "wozu wir gesandt sind". Alle Schwestern und Brüder seien am Tisch des Herrn versammelt und feierten den Tod und die Auferstehung Jesu Christi in ihrer Mitte. Der Priester leite die Feier und alle wirkten mit.

Fußwaschung an Gründonnerstag

Bei dem Gottesdienst am Gründonnerstag wäscht der Kardinal in diesem Jahr zwölf Pfarrgemeinderäten, die aus dem gesamten Erzbistum stammen, die Füße. Die symbolische Handlung erinnert daran, dass Jesus Christus vor dem letzten Abendmahl in Jerusalem seinen Jüngern die Füße wusch. Die sechs Männer und sechs Frauen stünden stellvertretend für alle Ehrenamtlichen, die sich seit 50 Jahren in den Pfarrgemeinderäten und weiteren Laiengremien engagierten.


Quelle:
KNA