Pfarrer erreicht mit Online-Predigt tausende Menschen

Von der Seele geredet

Normalerweise erreicht Pfarrer Hermann-Josef Lücker mit seinen Predigten eher wenige hundert Zuschauer. Diesmal waren es rund 18.000. Was hat er gemacht?

Priester mit Smartphone  / © Harald Oppitz (KNA)
Priester mit Smartphone / © Harald Oppitz ( KNA )

In seiner Predigt kritisiert Pfarrer Hermann-Josef Lücker mit sehr emotionalen Worten den Umgang der Kirche mit Missbrauch und Finanzen,wie das Online-Magazin "Kirche und Leben" aus Münster am Freitag berichtete.

Die Gemeinde Sankt Vitus, in der der Pfarrer tätig ist, überträgt ihre Sonntagsgottesdienste live im Internet und speichert sie. Während Pfarrer Hermann-Josef Lücker mit seinen Predigten sonst nur wenige hundert Zuschauer erreicht, waren es diesmal rund 18.000.

Die Gemeinde Visbek hat rund 10.000 Einwohner, die Pfarrgemeinde gehört zum Bistum Münster.

Frauen sollten ihren Mund aufmachen

In seiner Wut-Predigt nannte Lücker den Umgang mit dem Missbrauch von Kindern durch Geistliche "unvorstellbar und unfassbar". Jetzt sei es Zeit, dass Frauen ihren Mund aufmachten und eine neue Stellung als Diakoninnen und Priesterinnen einforderten.

Gleichgeschlechtliche Partner müssten einen kirchlichen Segen bekommen können.

Der Geistliche warf den Bischöfen Uneinigkeit und "Rumgeeiere" vor. So sei das geplante Papier, wonach evangelische Ehepartner von Katholiken die Kommunion empfangen dürfen sollen, nach Widerspruch innerhalb des Episkopats "Schnee von gestern". Lücker: "Wer steht wieder dumm da? Wir vor Ort."

"Das geht mir schon auf den Geist"

Zugleich wandte er sich dagegen, dass sich die Menschen "den Mund fusselig" reden über den Zölibat. "Das geht mir schon auf den Geist". Eine Abschaffung brächte nicht mehr Priester, so der Pfarrer.


Quelle:
KNA
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