Bischof Genn: Machtstrukturen nach Anti-Missbrauchsgipfel ändern

Verständnis für Ärger der Opfer

Der Münsteraner Bischof Felix Genn fordert nach dem Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan neue kirchliche Machtstrukturen. Kritik am Ergebnis des Treffens könne er verstehen, auch wenn sie nicht vollständig gerechtfertigt sei.

Bischof Felix Genn im Dialog / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Felix Genn im Dialog / © Harald Oppitz ( KNA )

In einer Stellungnahme von Bischof Felix Genn für das Internetportal "Kirche und Leben" aus Münster. "Die Erwartungen an den Kinderschutz-Gipfel waren sehr hoch und konnten nicht alle erfüllt werden." Jetzt seien die Bischöfe vor Ort gefordert, konkrete Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen zu treffen.

Genn betonte: "Ich bin dankbar, dass es möglich war, in aller Offenheit über das Verbrechen sexuellen Missbrauchs zu sprechen und vor allem auch, zuzuhören, wie sexueller Missbrauch das Leben von Menschen zerstört." Beim Anti-Missbrauchsgipfel habe immer die Opferperspektive im Mittelpunkt gestanden.

Kirche stelle sich ihrer Verantwortung

Münsters Bischof räumte ein, er habe "Verständnis dafür, dass insbesondere Opfer sich von dem Gipfel noch mehr und konkretere Maßnahmen erhofft haben". Manche Kritik werde aber dem Anti-Missbrauchsgipfel und dem Papst nicht gerecht. Papst Franziskus gehe es vor allem darum, "den Bischöfen aus allen Ländern eindringlich deutlich zu machen, dass es in der Kirche eine Haltung der Nulltoleranz gegenüber dem Verbrechen sexuellen Missbrauchs und gegenüber der Vertuschung durch kirchliche Verantwortungsträger gibt".

Die Kirche stelle sich ihrer Verantwortung, so der Münsteraner Bischof. Er verwies insbesondere auf einen angekündigten Papst-Erlass "zum Schutz von Minderjährigen und schutzbefohlenen Personen". Auch werde es Anti-Missbrauchsleitlinen und -gesetze geben.


Quelle:
KNA