Bistum will auch 2019 schwarze Zahlen schreiben

Sparen trotz Haushaltsüberschuss im Bistum Hildesheim?

Das Bistum Hildesheim plant für 2019 mit einem Haushaltsüberschuss von 7,7 Millionen Euro. Der entsprechende Wirtschaftsplan sei einstimmig gebilligt worden. Auf das Bistum kommen aber nicht nur rosige Zeiten zu.

Blick von der Küche auf den Hildesheimer Dom / © Angela Krumpen (ak)
Blick von der Küche auf den Hildesheimer Dom / © Angela Krumpen ( ak )

Der Etatentwurf des Bistums Hildesheim habe Bistumsangaben nach ein Volumen von 241 Millionen Euro und liege damit gut 6 Millionen Euro über dem von 2018. Haupteinnahmequelle sei die Kirchensteuer, die wie im laufenden Jahr mit 168 Millionen Euro geplant ist. 

In die mittelfristige Finanzplanung eingeflossen seien demnach Investitionen in Höhe von 30 Millionen Euro für Hildesheimer Schulen, vor allem für die Marienschule. Noch nicht berücksichtigt ist ein geplanter Turnhallen-Neubau am Schulstandort Bremerhaven. Dafür sollen in einer Sonderrücklage für Baumaßnahmen 3,5 Millionen Euro ausgewiesen werden.

Mehr Rückstellungen nötig

Der so positiv anmutende Jahresabschluss 2018 hat aber auch Schattenseiten: So wird er belastet – sowie die Abschlüsse der kommenden Jahre – durch weitere Rückstellungen für die Versorgungsverpflichtungen des Bistums. Zwar wurden diese Verpflichtungen schon 2017 ausreichend bilanziert, heißt es aus Hildesheim. Mittlerweile gebe es aber neue Berechnungen über Sterblichkeit und Invalidität, die zu höheren Rückstellungen Anlass geben.

Trotzdem ist Sparen angesagt

Angesichts sinkender Kirchenmitgliedszahlen sei mit sinkenden Kirchensteuern zu rechnen, mahnte der Finanzdirektor vor dem Kirchensteuerrat. Nach vorläufigen Berechnungen der Universität Freiburg werde die Zahl der Katholiken bis 2057 von heute knapp 600.000 auf dann 390.000 zurückgehen. Für das Bistum bedeutet das einen Einkommenseinbruch in Höhe von gut 40 Prozent.

Bischof Wilmer versicherte deswegen in einem Grußwort, er wolle zügig gemeinsam mit dem Kirchensteuerrat "und vielen anderen" Weichenstellungen für die pastoralen Schwerpunkte der nächsten Zeit vornehmen. Inwiefern und aus welchen Bereichen sich das Bistum zurückziehen werden müsse, sagte er aber nicht. 

Lösung in der Not: Ökumene?

Der Generalvikar des Bistums, Weihbischof Bongartz, forderte, die Kirche müsse sich mit den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzen.  Dies geschehe bislang zu wenig, beispielsweise wenn es um eine pluralistische Gesellschaft, um Digitalisierung oder künstliche Intelligenz gehe. "Wir müssen die Gesellschaft verstehen lernen", sagte Bongartz.

Er wies darauf hin, dass die Christen in Deutschland in fünf Jahren eine Minderheit bilden werden. Die Entwicklung der pastoralen Strukturen müsse daher zwingend ökumenisch gestaltet werden.


 

Heiner Wilmer, Hildesheimer Bischof / © Ole Spata (dpa)
Heiner Wilmer, Hildesheimer Bischof / © Ole Spata ( dpa )
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