Das Erzbistum Freiburg ist mit knapp zwei Millionen Katholiken nach Köln das zweitgrößte der 27 katholischen Bistümer in Deutschland. Es entstand 1827 als Folge der politischen Umbrüche nach der Französischen Revolution. Zu wesentlichen Teilen ging die Diözese aus dem im sechsten Jahrhundert gegründeten, aber im 19. Jahrhundert aufgelösten Bistum Konstanz hervor.
Das Erzbistum erstreckt sich über eine Fläche von 16.300 Quadratkilometern. Dazu gehören Schwarzwald, Bodensee und Hochrhein, Oberrheinische Tiefebene, Odenwald und Taubertal. Zusammen mit der Nachbardiözese Rottenburg-Stuttgart deckt es das Gebiet des Bundeslandes Baden-Württemberg ab.
Im Bistum arbeiten derzeit knapp 1.000 Priester in 325 Seelsorgeeinheiten. Für die Seelsorge sind zudem mehrere Hundert Diakone, Pastoral- und Gemeindeassistenten sowie ehrenamtlich Engagierte verantwortlich. Der vor allem aus Kirchensteuern getragene Jahresetat betrug zuletzt rund 500 Millionen Euro.
Das Bistum ist Träger von etwa 1.000 Kindergärten und Kitas. Zudem sind Pflegedienste, Krankenhäuser und Alteneinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft. Zur Schulstiftung gehören 28 Schulen mit 12.000 Jungen und Mädchen. Am Bischofssitz Freiburg befindet sich die Zentrale des Deutschen Caritasverbandes.
19.11.2018
Kürzlich warf Freiburgs Erzbischof Stephan Burger seinem Vorgänger Robert Zollitsch vor, in seiner aktiven Zeit Fehler im Umgang mit Missbrauchstaten katholischer Priester gemacht zu haben. Dieser äußert sich nun selbst.
Der frühere Freiburger Erzbischof und langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, räumt Fehler im Umgang mit Missbrauchstaten katholischer Priester ein. Aus heutiger Sicht hätte er die Pflicht gehabt, "entsprechende Täter" anzuzeigen, sagte Zollitsch in einem am Montag veröffentlichten Video-Interview mit dem Hamburger Journalistenbüro Crimespot.
"Auch ich hatte in meiner aktiven Zeit mit Fällen zu tun, in denen Priester unserer Erzdiözese Kinder missbraucht haben", so Zollitsch. Das "ganze Ausmaß" der Taten sei ihm erst sehr viel später bewusst geworden. Opfer, die sich an ihn gewandt hätten, seien damals nicht bereit gewesen "öffentlich zu sprechen und Anklage zu erheben".
"Zwischen zwei Polen" gestanden
Für seine Fehler bitte er erneut um Verzeihung, so Zollitsch. Er leide darunter. Viele Fälle gingen ihm immer wieder durch den Kopf. "Diesen Menschen ist tiefes Unrecht geschehen. Wir haben dieses Maß an Unrecht damals nicht erkannt", sagte er. Zollitsch betonte, er sei "zwischen zwei Polen" gestanden: auf der einen Seite die Opfer, auf der anderen Seite die Kirche, "die sich mit den Missbrauchsfällen ungeheuer schwer tat". Die Kirche sei damals nicht in der Lage gewesen die Taten "als das zu benennen, was es war: als Verbrechen".
Er selbst habe, so der Alterzbischof weiter, nie Anweisung gegeben, Missbrauchstaten zu vertuschen oder Akten zu vernichten. "Wenn es heute einige Menschen gibt, die mir sagen, ich hätte zur Vertuschung beigetragen, dann muss ich damit leben." Er habe nie alleine entschieden, auch wenn er die Verantwortung getragen habe, sagte Zollitsch weiter: "Ich war stets eingebunden in die Gemeinschaft der katholischen Kirche und ich habe nie alleine für mich entschieden, sondern es ist eine gemeinsame Entscheidung". Er hoffe, dass die jüngste Aufarbeitung dazu beitrage, dass sich Missbrauch in Zukunft nicht mehr wiederhole.
Erzbischof Stephan Burger hatte Zollitsch Fehler vorgeworfen
Zuletzt hatte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger seinem Amtsvorgänger Zollitsch Fehler vorgeworfen. Burger verwies auf den Fall Oberharmersbach im Ortenaukreis, wo ein Gemeindepfarrer zwischen 1968 und 1991 zahlreiche Jugendliche missbraucht haben soll. Vor einer Aufarbeitung nahm sich der Pfarrer das Leben. Er müsse davon ausgehen, dass Zollitsch von den Vorgängen gewusst habe, so Burger.
Zollitsch leitete als Erzbischof von 2003 bis 2013 die Diözese; zuvor war er 20 Jahre lang Personalchef des Erzbistums. Von 2008 bis 2014 war Zollitsch zusätzlich Vorsitzender der Bischofskonferenz. (KNA)
Das Erzbistum Freiburg ist mit knapp zwei Millionen Katholiken nach Köln das zweitgrößte der 27 katholischen Bistümer in Deutschland. Es entstand 1827 als Folge der politischen Umbrüche nach der Französischen Revolution. Zu wesentlichen Teilen ging die Diözese aus dem im sechsten Jahrhundert gegründeten, aber im 19. Jahrhundert aufgelösten Bistum Konstanz hervor.
Das Erzbistum erstreckt sich über eine Fläche von 16.300 Quadratkilometern. Dazu gehören Schwarzwald, Bodensee und Hochrhein, Oberrheinische Tiefebene, Odenwald und Taubertal. Zusammen mit der Nachbardiözese Rottenburg-Stuttgart deckt es das Gebiet des Bundeslandes Baden-Württemberg ab.
Im Bistum arbeiten derzeit knapp 1.000 Priester in 325 Seelsorgeeinheiten. Für die Seelsorge sind zudem mehrere Hundert Diakone, Pastoral- und Gemeindeassistenten sowie ehrenamtlich Engagierte verantwortlich. Der vor allem aus Kirchensteuern getragene Jahresetat betrug zuletzt rund 500 Millionen Euro.
Das Bistum ist Träger von etwa 1.000 Kindergärten und Kitas. Zudem sind Pflegedienste, Krankenhäuser und Alteneinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft. Zur Schulstiftung gehören 28 Schulen mit 12.000 Jungen und Mädchen. Am Bischofssitz Freiburg befindet sich die Zentrale des Deutschen Caritasverbandes.