Festwoche beschließt 750. Jubiläum des Klosters Neuzelle

"Wiederbelebung durch Mönche"

Über 200 Jahre lang lebte kein Mönch mehr im Kloster Neuzelle. Seit diesem Jahr gibt es wieder Ordensmänner in der Gemeinde in Brandenburg. Das trifft sich gut zum 750-jährigen Bestehen des Klosters. Beide Ereignisse werden dieser Tage gefeiert.

Blick auf das Kloster Neuzelle / © Gregor Krumpholz (KNA)
Blick auf das Kloster Neuzelle / © Gregor Krumpholz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Welche Bedeutung hat es für Sie, dass nun wieder Mönche dauerhaft im Kloster Neuzelle leben?

Walter Ederer (Stiftung Stift Neuzelle): Das hat ja niemand erwartet, dass hier jemals noch mal Mönche herkommen. Deshalb hatten wir uns als staatliche Stiftung gegründet, um dieses Ensemble zu erhalten. Es war natürlich eine große Überraschung, als dann die Nachricht kam, dass sich aus Österreich wieder ein Orden ansiedeln will. Wir freuen uns natürlich darüber, weil es das Kloster wiederbelebt.

DOMRADIO.DE: Jetzt feiern Sie 750 Jahre Kloster Neuzelle. Das Jubiläumsjahr 2018 steht unter dem Motto "Dem Himmel nahe". Warum dieses Motto?

Ederer: Vor allem ist die barocke Ausgestaltung ein Grund, die man sonst nur in Böhmen, in Bayern oder in Tirol findet. In der Barockzeit wurden gestalterisch sozusagen der Himmel und die Erde verbunden. Dort hat sich für die Gläubigen der Himmel "geöffnet".

Auf der anderen Seite ist dieses Kloster natürlich nach 750 Jahren immer noch besiedelt. Nicht mit Mönchen - das ist jetzt erst wieder gekommen. Aber es war hier in der Region immer ein kultureller und geistiger Mittelpunkt. Wenn man so will, war es durch die Geschichte dem Himmel auch so immer nahe.

DOMRADIO.DE: Sie haben gerade den Punkt "Kultur" angesprochen. Welche Rolle spielt für die Menschen die Kultur, um dem Himmel nahe sein zu können?

Ederer: Das sind natürlich ganz wesentliche Bereiche. Denken Sie etwa an die Musik, an die Malerei - gerade die barocke Gestaltung von Kirchen, die barocken Bibeln, die sie in den Kirchen finden, und die Bilderwelten. Wir haben hier in Neuzelle sowohl Gotik als auch Barock, aber auch die Gründerzeit. Man kann hier sehr schön den Wechsel der unterschiedlichen Bausstile sehen und studieren.

DOMRADIO.DE: Zum Abschluss des Jubiläumsjahres gibt es nun noch eine abschließende Festwoche, die am Freitag beginnt. In welchem Rahmen werden denn die neuen Mönche im Kloster Neuzelle in diese Festwoche eingebunden sein?

Ederer: Sie sind durch ihre Stundengebete eingebunden, die jeder Gast besuchen kann. Ich denke, das ist schon ein großer Beitrag - auch jetzt mit der öffentlichen Wirkung der Mönche. Ansonsten hoffen wir natürlich, dass die Mönche auch zum Teil zu unseren Veranstaltungen kommen.  

DOMRADIO.DE: Sie feiern jetzt 750 Jahre Kloster Neuzelle. Was erhoffen Sie sich denn noch für die Zukunft des Klosters?

Ederer: Wenn es dabei bleibt, dass die Mönche hier irgendwann eine Abtei gründen, dann ist das natürlich für das Kloster ganz bedeutend. Wir erhoffen uns durch die Kloster-Gründung Nebeneffekte. Ich denke, dass die Mönche vor Ort sind, wird Touristen anlocken und wirtschaftliche Entwicklung anstoßen. Nun muss man mal sehen, wie sich das entwickelt. Aber wir sind zuversichtlich. Wir freuen uns darauf und sind gespannt, was passiert.

Das Interview führte Julia Reck.


Zisterzienser mit Bischof Ipolt in Neuzelle / © Renardo Schlegelmilch (DR)
Zisterzienser mit Bischof Ipolt in Neuzelle / © Renardo Schlegelmilch ( DR )
Quelle:
DR