Kohlgraf: Künftig deutlich weniger Pfarreien im Bistum Mainz

"An Reformen führt kein Weg vorbei"

Der katholische Bischof Peter Kohlgraf hat eine grundlegende Pfarreienreform im Bistum Mainz angekündigt. Bis 2030 soll es nur noch rund 60 Pfarreien statt der derzeit 134 geben.

 (DR)

Das neue Konzept des "Pastoralen Wegs" solle ab der Fastenzeit 2019 umgesetzt werden, sagte Bischof Peter Kohlgraf am Samstag in Mainz bei der jährlichen Diözesanversammlung.

Wegen sinkender Zahl von Seelsorgern und Gläubigen

Die Katholiken vor Ort sollten dabei mitentscheiden können, welches Modell von Pfarrei für sie passend sei, so der Bischof. Neben "Pfarreien mit Mittelpunkt" solle es künftig auch "Pfarreien aus Einzelgemeinden" geben; bei beiden Modellen sei jedoch eine Fusion der bisher bestehenden Pfarreien mit künftig nur noch einem Pfarrgemeinde- und einem Verwaltungsrat vorgesehen.

Die Bischöfliche Verwaltung werde dabei vorgeben, wie viele Pfarreien als Verwaltungseinheiten in den 20 Dekanaten des Bistums Mainz gebildet werden können. Die Strukturreform soll dann bis 2021 geplant und bis 2030 umgesetzt werden.

Laut Kohlgraf sollen die Großpfarreien von einem Pfarrer geleitet werden, da dies vom Kirchenrecht so vorgeschrieben sei. Er könne sich aber vorstellen, dass Laien an der Leitung beteiligt werden. An Reformen führe aufgrund veränderter Rahmenbedingungen kein Weg vorbei, so der Bischof: "Die Zahl der Getauften schrumpft schneller als die Bevölkerung als Ganzes. Wir haben es nicht nur mit einem Mangel an Seelsorgern, sondern auch mit einer kleiner werdenden Gruppe von Gläubigen zu tun."

Gemeinsame Kommunion für konfessionsverbindende Ehepaare?

Zudem gab Kohlgraf bekannt, dass er in seiner Diözese eine breite Diskussion über konfessionsverbindende Ehen und die gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie anstoßen will. Dazu will er zu regionalen Gesprächstagen einladen, wie Kohlgraf am Freitagabend bei der Diözesanversammlung in Mainz ankündigte. "Mir ist wichtig, dass sich sowohl Befürworter als auch Kritiker äußern können."

Es sei ihm wichtig, ein entsprechendes von der Deutschen Bischofskonferenz erarbeitetes Grundsatzpapier "für das Bistum Mainz funktionstüchtig zu machen", so Kohlgraf. Nach dem geplanten bistumsweiten Dialog will er im nächsten Jahr entsprechende Seelsorge-Leitlinien veröffentlichen.

Die deutschen katholischen Bischöfe hatten zuletzt eine Handreichung zum Thema beschlossen. Laut dem mit Dreiviertelmehrheit verabschiedeten Papier ("Mit Christus gehen - Der Einheit auf der Spur") könnten evangelische Ehepartner im Einzelfall und unter bestimmten Voraussetzungen die Kommunion empfangen. Bislang ist die Teilnahme an der Eucharistie nur Katholiken vorbehalten.

Nach intensivem Ringen, auch mit Rom, verständigten sich die Bischöfe darauf, den Text als Orientierungshilfe und nicht als verbindliches Dokument zu veröffentlichen. Damit entscheidet jeder Bischof selbst über den konkreten Umgang mit dem Thema in seiner Diözese.


Bischof Peter Kohlgraf vor dem Dom / © Tomasetti (DR)
Bischof Peter Kohlgraf vor dem Dom / © Tomasetti ( DR )
Quelle:
KNA