Anlässlich des Internationalen Friedenstages am 21. September 2018 werden erstmals in der Geschichte europaweit kirchliche und säkulare Glocken gemeinsam läuten und damit ein starkes Zeichen des Friedens senden. 32 europäische Länder beteiligen sich am Europäischen Kulturerbejahr 2018, um ein größeres Bewusstsein für den Wert und die grenzüberschreitenden, verbindenden Dimensionen des materiellen und immateriellen Kulturerbes in Europa schaffen.
In Deutschland haben der Deutsche Städtetag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund, das Kulturbüro der Evangelischen Kirche Deutschland, das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken und das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz dazu aufgerufen, sich am 21. September 2018 (18:00 bis 18:15 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit) am gemeinsamen europäischen Glockenläuten zu beteiligen. Auch außerhalb von Deutschland beteiligen sich tausende von Glocken, so zum Beispiel in Belgien, Slowenien, Tschechien, der Slowakei, Österreich, der Schweiz, Estland und Malta.
In den Glockenklang des Friedens stimmen sowohl zahlreiche säkulare Einrichtungen u. a in den Städten Hannover, Münster, Osnabrück und Bochum ein als auch eine Fülle an Kirchen, darunter der Berliner Dom, die Hauptkirche St. Michaelis (Michel) in Hamburg, St. Marien in Rostock und Flensburg, der Bamberger Dom, der Dom in Erfurt, die Frauenkirche in Dresden, der Kölner Dom und der Dom zu Unserer Liebe Frau in München. Bundesweit erklingen Glocken aller Gewichts- und Altersklassen wie zum Beispiel die Torglocke der Stuttgarter Stiftskirche aus dem Jahr 1285, eine 5.600 kg schwere Glocke der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche sowie Glocken mit verschiedenen friedenstiftenden Inschriften wie in Bremen-Sebaldsbrück: "Gebet und Versöhnung sind die Waffen des Amtes" (Weisheit Salomos 18,21). In vielen Kirchen findet im Anschluss an das Glockenläuten ein Friedensgottesdienst statt. Eine Auswahl der teilnehmenden Glocken ist auf einer interaktiven Karte dargestellt. (Quelle: Bonifatiuswerk)
21.09.2018
Eine Premiere für Europa: Zum Weltfriedenstag an diesem Freitag läuten um 18 Uhr kirchliche und weltliche Glocken. Dazu aufgerufen hat auch das Bonifatiuswerk. Mit dem Glockengeläut möchte man ein Zeichen des Friedens in Europa setzen.
DOMRADIO.DE: Warum beteiligt sich denn das Bonifatiuswerk an den Aufruf zum europaweiten Glockengeläut?
Monsignore Georg Austen (Generalsekretär des katholischen Bonifatiuswerkes): Für mich gibt es nichts Schöneres, als dass Glocken nicht nur die Zeit einteilen, sondern uns auch zum Gebet aufrufen. Ein Leitwort des Bonifatiuswerks ist: "Zeig draußen, was du drinnen glaubst". Heute wird das sogar hörbar.
Mit dem Glockenläuten reihen wir uns ein in den Verbund von Initativen: um für Frieden zu beten und um ein Zeichen des Friedens in Europa zu setzen - das Glockengeläut ist ja eingebettet in das europäische Kulturjahr.
DOMRADIO.DE: Der Kölner Dom ist beim Glockengeläut für den Frieden dabei. Welche prominenten Glocken werden denn noch läuten?
Austen: Da ist zum Beispiel der Michaelisdom in Hamburg, da sind Kirchen in Osnabrück und Münster, die Frauenkirche in München genauso wie die Frauenkirche in Dresden. Ich finde es sehr schön, dass kirchliche und säkulare Glocken sich verbinden - über trennende Grenzen hinweg. Ein schönes Zeichen des Friedens, das wir nach draußen geben können.
DOMRADIO.DE: Im Aufruf zum Glockengeläut heißt es: Glocken seien ein hör- und sichtbares Zeichen europäischen Kulturerbes und Wertefundaments. Was ist damit gemeint?
Austen: Glocken laden schon seit über tausend Jahren zu Gebet und Muße ein. Für mich bedeuten Glocken auch immer eine Einladung zu Versöhnung und Frieden - eine wichtige Aufgabe für uns Christen, die uns in unserem Gemeinwesen verbindet. Das Kulturerbejahr bedeutet ja auch, das Herkunft eine Zukunft hat. Man will sich auf die grundlegenden Werte besinnen und lebendig halten, was diese für uns heute bedeuten können.
Ich glaube, es gibt nichts Wichtigeres als die herausfordernde Aufgabe, den Frieden zu sichern. Glocken sind auch für Kriege missbraucht worden, sie wurden eingeschmolzen für die Waffenherstellung. Heute aber wollen wir mit ihnen ein klares Zeichen des Friedens setzen und zeigen: Da müssen wir Christen mit anpacken.
DOMRADIO.DE: Jetzt ist das gemeinsame Glockenläuten nur ein symbolisches Zeichen - ein besonders starkes, aber ein symbolisches. Welche Verantwortung haben wir als Christen, uns im Alltag konkret für den Frieden einzusetzen?
Austen: Wir haben eine große Verantwortung. Grundlegend ist für mich das christliche Menschenbild und die Frage nach der Menschenwürde: Wie gehen wir damit um? Aber auch: In welchen Funktionen und welchen Mechanismen bewegen wir uns, wenn es um Parolen geht? Wir müssen nicht dem hinterherlaufen, was der Friedenssicherung dient, sondern dem, was uns Frieden bringt.
Genauso ist es für mich eine Herausforderung, wie wir den Frieden sichern können. Ich komme gerade aus Island und habe erlebt, wie Menschen unterschiedlicher Nationen dort eine neue Heimat finden. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass keine neuen Kriege aufbrechen. Dass wir nicht gegeneinander stehen - in den Fragen, die uns voneinander trennen, die aber auch zu Machtmissbrauch führen können. Dies ist eine Aufgabe, die uns in Europa verbindet.
Wir müssen uns starkmachen für ein menschenfreundliches Europa, in dem Menschen leben können und eine Zukunft haben.
Das Gespräch führte Martin Mölder.
Anlässlich des Internationalen Friedenstages am 21. September 2018 werden erstmals in der Geschichte europaweit kirchliche und säkulare Glocken gemeinsam läuten und damit ein starkes Zeichen des Friedens senden. 32 europäische Länder beteiligen sich am Europäischen Kulturerbejahr 2018, um ein größeres Bewusstsein für den Wert und die grenzüberschreitenden, verbindenden Dimensionen des materiellen und immateriellen Kulturerbes in Europa schaffen.
In Deutschland haben der Deutsche Städtetag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund, das Kulturbüro der Evangelischen Kirche Deutschland, das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken und das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz dazu aufgerufen, sich am 21. September 2018 (18:00 bis 18:15 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit) am gemeinsamen europäischen Glockenläuten zu beteiligen. Auch außerhalb von Deutschland beteiligen sich tausende von Glocken, so zum Beispiel in Belgien, Slowenien, Tschechien, der Slowakei, Österreich, der Schweiz, Estland und Malta.
In den Glockenklang des Friedens stimmen sowohl zahlreiche säkulare Einrichtungen u. a in den Städten Hannover, Münster, Osnabrück und Bochum ein als auch eine Fülle an Kirchen, darunter der Berliner Dom, die Hauptkirche St. Michaelis (Michel) in Hamburg, St. Marien in Rostock und Flensburg, der Bamberger Dom, der Dom in Erfurt, die Frauenkirche in Dresden, der Kölner Dom und der Dom zu Unserer Liebe Frau in München. Bundesweit erklingen Glocken aller Gewichts- und Altersklassen wie zum Beispiel die Torglocke der Stuttgarter Stiftskirche aus dem Jahr 1285, eine 5.600 kg schwere Glocke der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche sowie Glocken mit verschiedenen friedenstiftenden Inschriften wie in Bremen-Sebaldsbrück: "Gebet und Versöhnung sind die Waffen des Amtes" (Weisheit Salomos 18,21). In vielen Kirchen findet im Anschluss an das Glockenläuten ein Friedensgottesdienst statt. Eine Auswahl der teilnehmenden Glocken ist auf einer interaktiven Karte dargestellt. (Quelle: Bonifatiuswerk)