Erfurts Stadtrat: Erneut kein Beschluss über Katholikentag

Wo findet der Katholikentag 2024 statt?

Der Erfurter Stadtrat hat seine Entscheidung über einen möglichen Katholikentag 2024 in der Thüringer Landeshauptstadt erneut vertagt. Am Mittwoch votierte das Stadtparlament dafür, das Thema im August in seinem Hauptausschuss zu behandeln.

Erfurter Dom und Severikirche / © Roger Hagmann (KNA)
Erfurter Dom und Severikirche / © Roger Hagmann ( KNA )

Eine Begründung dafür gab es nicht. Der vorliegende Beschlussvorschlag sieht vor, dass sich die Stadt um die Ausrichtung des 103. Deutschen Katholikentags vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 "bewirbt" und die christliche Großveranstaltung mit 1,2 Millionen Euro unterstützt. Ein formalisiertes Bewerbungsverfahren gibt es für die Katholikentage nicht. Sie werden vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit dem jeweils gastgebenden Bistum ausgerichtet.

"Wir haben Gespräche mit dem Bistum Erfurt, dem Land Thüringen und dann mit der Stadt Erfurt geführt, und derzeit finden die entsprechenden Beratungen auf allen Ebenen statt", hatte ZdK-Sprecher Theodor Bolzenius vorab bestätigt. "Wir würden uns über einen Katholikentag 2024 in Erfurt freuen." Erfurts Bischof Ulrich Neymeyr erklärte auf Anfrage, ihm sei "sehr daran gelegen", dass ein möglicher Katholikentag von "den Menschen in der Stadt Erfurt gewollt und unterstützt ist".

Das christliche Großevent findet in der Regel alle zwei Jahre statt. 2020 entfällt es, da 2021 in Frankfurt am Main der dritte Ökumenische Kirchentag geplant ist. Wo der 102. Katholikentag 2022 stattfinden soll, ist noch nicht bekannt.

Was sind Katholikentage? 

Deutsche Katholikentage sind Treffen, bei denen sich die Kirche mit ihren Verbänden und Institutionen über mehrere Tage der Öffentlichkeit präsentiert. Sie finden in der Regel alle zwei Jahre in wechselnden Städten statt. Zuletzt war im vergangenen Mai Münster an der Reihe, wo der 101. Katholikentag veranstaltet wurde. Bei Katholikentagen diskutieren Zehntausende Christen über kirchliche und gesellschaftspolitische Themen und feiern Gottesdienste. Veranstalter ist das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK); Gastgeber ist die jeweilige Diözese des Austragungsortes.

Die Geschichte der Katholikentage reicht bis 1848 zurück. Von ihnen gingen immer wieder Impulse aus, etwa für die Entwicklung einer katholisch-sozialen Bewegung oder für den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. In nationalsozialistischer Zeit gab es keine Katholikentage. Das 1933 geplante Treffen wurde abgesagt, nachdem es von einer "Treueerklärung für Führer und Reich" abhängig gemacht worden war. Zuletzt prägten Teilnehmer mit ihrem Eintreten für Frieden und Umweltschutz sowie für ökumenische Fragen die Treffen.

Neben den Katholikentagen und den Evangelischen Kirchentagen - ebenfalls im Zwei-Jahres-Rhythmus - gab es bisher zwei Ökumenische Kirchentage: 2003 in Berlin und 2010 in München. Der nächste ist für den 12. bis zum 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main geplant. Aus diesem Grund entfällt der Katholikentag 2020.


Quelle:
KNA