Bistum Eichstätt rechnet bei Finanzskandal mit "worst case"

Drohender Millionenschaden

Das Bistum Eichstätt befürchtet im Finanzskandal weiter einen zweistelligen Millionenschaden. Man rechne mit dem "worst case" und habe offene Zahlungen aus den ungesicherten Darlehen für US-Immobilienprojekte abgeschrieben.

Finanzskandal im Bistum Eichstätt / © Harald Oppitz (KNA)
Finanzskandal im Bistum Eichstätt / © Harald Oppitz ( KNA )

Das sagte der Leitende Finanzdirektor der Diözese, Florian Bohn, am Mittwoch. Man tue zwar alles, um Geld zurückzuerhalten. Dies werde sich dann positiv in der Bilanz auswirken. Derzeit seien 24,4 Millionen US-Dollar schon seit längerer Zeit fällig, weitere 29,6 Millionen US-Dollar stünden aus, die Frist dafür sei aber noch nicht abgelaufen. Bisher seien nur sechs Millionen US-Dollar zurückgeflossen.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft München II gegen einen ehemaligen stellvertretenden Finanzdirektor des Bistums und einen seiner Geschäftspartner wegen Untreue, Betrug, Bestechlichkeit und Bestechung. Beide Männer wurden inzwischen gegen Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen. Als strafrechtlich relevant erscheinen nach dem derzeit bekannten Stand der Ermittlungen lediglich Bestechungsgelder in Höhe von mindestens einer Million Dollar.

Neben der Bilanz für die Diözese legten am Mittwoch auch die Emeritenanstalt, der Bischöfliche Stuhl sowie zwei Stiftungen ihre Bilanzen vor. Domkapitel, Domkustudie und Priesterseminar sollen 2019 folgen. Bischof Gregor Maria Hanke sprach von einem "Meilenstein in der Transparenzoffensive".

Neuland betreten

Man betrete Neuland. "Transparenz ist die Grundlage, um Vertrauen zu gewinnen." Außerdem diene sie einer nachhaltigen Planung für die Zukunft. Generalvikar Isidor Vollnhals sagte, man rechne allein aufgrund der demografischen Entwicklung in den kommenden acht bis zehn Jahren mit einem Rückgang der Kirchensteuereinnahmen von 15 bis 20 Prozent.

Die Bilanzsumme der Diözese liegt zum Jahresende 2017 bei knapp 610 Millionen Euro, 40,3 Millionen Euro höher als zu Jahresbeginn.

Größter Posten bei den Einnahmen von 183,5 Millionen Euro ist die Kirchensteuer mit 121,7 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote beläuft sich auf 64,6 Prozent (393,4 Millionen Euro). Damit sei man solide für die Zukunft aufgestellt, erklärte der Finanzdirektor.

Größere Rücklagen daraus bildet das Bistum mit rund 150 Millionen Euro für Bau und Renovierung kirchlicher Gebäude in den kommenden Jahren, weitere 80 Millionen Euro für Pensionen und Renten. Als Kapital im engeren Sinne verblieben so 50 Millionen Euro, so Bohn.


Quelle:
KNA
Mehr zum Thema