Entsetzen nach Todesfahrt in Münster

Gebete für die Opfer

Vertreter aus Politik und Kirche haben betroffen auf die Autoattacke in Münster reagiert. Münsters Bischof Genn sagte, er sei in seinen Gedanken und Gebeten bei den Opfern und deren Familien.

Münster am späten Abend / © Marcel Kusch (dpa)
Münster am späten Abend / © Marcel Kusch ( dpa )

Großeinsatz in der Münsteraner Innenstadt: Am Samstag ist ein Mann mit einem Kleintransporter in eine Menschengruppe gerast. Laut Behördenangaben tötete er dabei zwei Menschen und erschoss sich danach selbst. Rund 20 Personen wurden verletzt, sechs davon schwer. Nach Medienberichten vom späten Abend handelt es sich bei dem Täter um einen psychisch labilen Deutschen ohne terroristischen Hintergrund. Vertreter aus Politik und Kirche zeigten sich bestürzt. In Münster ist vom 9. bis zum 13. Mai der 101. Katholikentag geplant.

Der Vorfall in der westfälischen Studentenstadt ereignete sich am Nachmittag vor einer beliebten Gaststätte - unweit von Dom und Lambertikirche. Der Bereich wurde weiträumig abgesperrt, auch der Dom. Polizisten und Hubschrauber waren im Einsatz, Rettungskräfte versorgten die Verletzten. Bis in die Nacht wurde im Tatfahrzeug ein verdächtiger Gegenstand untersucht, bei dem es sich möglicherweise um Sprengstoff handeln könnte.

Gedenkgottesdienst am Sonntagabend

Der Münsteraner Bischof Felix Genn zeigte sich "zutiefst erschüttert und fassungslos". Er erklärte: "Wir kennen die genauen Hintergründe noch nicht. Doch davon unabhängig gilt: Das, was geschehen ist, ist schrecklich. In meinen Gedanken und Gebeten bin ich bei den Opfern und ihren Familien." Wie das Bistum Münster am späten Samstagabend mitteilte, ist für Sonntag um 19.30 Uhr ein ökumenischer Gedenkgottesdienst im Sankt-Paulus-Dom geplant.

Auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, reagierte betroffen. "Die Nachricht darüber, dass in Münster ein Fahrer in eine Menschengruppe raste und Menschen getötet und weitere teils schwer verletzt hat, bestürzt mich zutiefst", sagte der Kardinal. Im Namen aller Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz sprach er den Verletzten sowie deren Angehörigen "unser tiefes Mitgefühl" aus. Er bete für die Toten und alle Betroffenen.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, reagierte ebenfalls entsetzt. Er habe Mitleid mit den Getöteten und deren Hinterbliebenen, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das ZdK ist Veranstalter des Katholikentags. Über mögliche Konsequenzen für die Sicherheitsvorkehrungen zum bevorstehenden Katholikentag wurde zunächst nichts bekannt.

Reaktionen von "Tatort"-Schauspielern

"Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen und Freunden", erklärte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) über Twitter. Die Polizei arbeite an der Aufklärung. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sprach von einem "traurigen und schrecklichen Tag". Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bekundete sein tiefes Mitgefühl. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teilte mit: "Es wird jetzt alles Denkbare zur Aufklärung der Tat und zur Unterstützung der Opfer und ihrer Angehörigen getan."

In der "Bild am Sonntag" äußerten sich auch die Hauptdarsteller des Münsteraner "Tatorts". "Das ist eine Tragödie für die Stadt", wird Axel Prahl zitiert. Jan Josef Liefers erklärte: "Ohne alle Details und Motive zu kennen, reichen die Bilder und entsetzlichen Nachrichten aus Münster, um mir das Herz zu brechen."


Quelle:
KNA