Messe "Fair Handeln" in Stuttgart

"Was braucht es für ein gutes Leben?"

Die Messe "Fair Handeln" in Stuttgart möchte für eine gerechtere Welt und für Nachhaltigkeit sorgen. Auch das Bistum Rottenburg-Stuttgart ist dort mit einem Stand vertreten. Die Besucher sollen ihr Konsumverhalten hinterfragen.

Fair gehandelte Produkte auf der Messe Fair Handeln / © Thomas Wagner (KNA)
Fair gehandelte Produkte auf der Messe Fair Handeln / © Thomas Wagner ( KNA )

DOMRADIO.DE: Sie sind mit einem eigenen Stand dabei – warum überhaupt?

Katharina Abdo (Hauptabteilung Weltkirche der Diözese Rottenburg/Stuttgart): Der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist das weltkirchliche Engagement sehr wichtig. Wir haben von Anfang an einen Stand auf der Messe, das heißt seit zehn Jahren. Zum einen hat die Diözese Rottenburg-Stuttgart, vertreten durch die Hauptabteilung Weltkirche, zahlreiche Projekte mit unseren Partnerländern – das sind bis zu 500 Projekte im Jahr, die wir unterstützen. Zum anderen leisten wir auch Bildungsarbeit in der Diözese im Hinblick auf weltkirchliches Engagement. 

DOMRADIO.DE: "Leben in Fülle – was braucht's für ein gutes Leben?" Unter diesem Motto steht der Stand. Warum haben Sie das gewählt?

Abdo: Die Verheißung "Leben in Fülle", die Jesus ja jedem Einzelnen von uns im Johannesevangelium zuspricht haben wir ausgewählt, weil wir es wichtig finden, nicht nur auf die Problematiken hinweisen. Wir alle kennen die Nachrichten und Schlagzeilen von der sich weltweit vergrößernden Ungleichheit; von Klimakatastrophen, Flüchtlingsströmen und dennoch haben wir ein Leben in Fülle zugesprochen bekommen.

Wir möchten gerne Besucherinnen und Besucher zum Nachdenken anregen und auf die Frage bringen: Was braucht es denn für ein gutes Leben? Welche materiellen Dinge brauche ich und auf was kann ich aber auch verzichten? Und wie kann ich einer globalen Verantwortung gerecht werden?

DOMRADIO.DE: Anhand von Beispielen wollen Sie die Entwicklungszusammenarbeit Ihres Bistums begreifbar machen. Was sind das für Beispiele?

Abdo: Wir haben junge Erwachsene aus ganz unterschiedlichen Ländern gefragt, was ihre Vision eines guten Lebens ist. Eine 28-jährige Frau aus Tansania schreibt beispielsweise: "Für mich bedeutet ein gutes Leben, wenn ich wöchentlich im Chor einer Kirchengemeinde singen kann – das ist meine Art, Gott zu danken.

Ein junger Schüler aus Uganda schreibt: "Ich kann auf Handy und auf Elektrizität verzichten, aber was ich unbedingt brauche ist genügend zu essen und ein Dach über dem Kopf, gute Freunde und Bildung, damit es mir in Zukunft besser geht.

Eine Frau aus Thailand schreibt: "Ich kann auf Kaffee, Süßigkeiten und den Winter gut verzichten, aber was ich unbedingt brauche ist Arbeit und Geld, damit ich meine Kinder auf die Schule schicken kann." Diese Beispiele hängen in Form von Blumen am Stand und wir fordern die Besucherinnen und Besucher auf, selbst ausgestanzte Blumen zu nehmen und ihre Vision von einem guten Leben aufzuschreiben.

Das Gespräch führte Uta Vorbrodt.


Quelle:
DR