Glückwünsche zur Bischofsernennung von Heiner Wilmer in Hildesheim

"Wir haben ihn gewollt"

Der Ordenspriester Heiner Wilmer wird neuer Bischof von Hildesheim. Vertreter aus Kirche und Politik gratulieren dem Geistlichen zur Ernennung. "Wir haben ihn gewollt", freut sich der Diözesanadministrator.

Pater Heiner Wilmer (Archivbild) / © Henning Kaiser (dpa)
Pater Heiner Wilmer (Archivbild) / © Henning Kaiser ( dpa )

Der 56-jährige Ordenspriester Heiner Wilmer soll im September im Mariendom zum Bischof geweiht werden, gaben der Vatikan und das Bistum Hildesheim am Freitag bekannt. Der bisherige Generalobere der Kongregation der Herz-Jesu-Priester wechselt aus Rom in die niedersächsische Bischofsstadt und wird Nachfolger von Norbert Trelle, der elf Jahre lang an der Spitze der Diözese gestanden hatte.

Marx: Ordenserfahrung gute Voraussetzung für das Bischofsamt

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratulierte Wilmer. Die Erfahrungen als Oberer im Orden und die langjährige pastorale Arbeit seien gute Voraussetzungen für die Leitung der Diözese, so Marx. Wilmer sei auf das neue Amt bestens vorbereitet.

Gerade in Norddeutschland sei es unabdingbar, dass der neue Bischof das Miteinander aller Christen fördere, sagte Diözesanadministrator Nikolaus Schwedtfeger, der das Bistum bis zur Einführung des neuen Bischofs leitet. Auch der angemessene Umgang mit Betroffenen sexualisierter Gewalt bleibe eine entscheidende Aufgabe.

"Meine Hoffnungen finden in Heiner Wilmer eine starke Resonanz" so Schwerdtfeger. "Wir haben ihn gewollt." Dass Wilmer nach Hildesheim komme, mache ihn von ganzem Herzen froh und dankbar.

In vielerlei Hinsicht gut geeignet

Die deutsche Provinz der Herz-Jesu-Priester hat erfreut auf die Bischofsernennung ihres Ordensoberen reagiert. Das Bistum in Hildesheim erhalte einen sehr guten Bischof, sagte der deutsche Provinzial, Pater Heinz Lau. Pater Wilmer sei in vielerlei Hinsicht gut geeignet für den Bischofssitz – menschlich, spirituell, seelsorgerisch und in Leitungsaufgaben.

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hieß seinen neuen Amtsbruder willkommen. Mit Wilmer werde ein Experte in Theologie, Bildung und mit großer Führungserfahrung Bischof, sagte er.

"Ich freue mich, dass der neue Bischof von Hildesheim aus unserem Bistum, aus Schapen, stammt", sagte Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode. Er habe lange Zeit ideenreich und umsichtig das Gymnasium Leoninum in Handrup geleitet.

Malteser: "Zu allem Gottes Segen"

Auch die Malteser in der Diözese Hildesheim gratulieren Pater Dr. Heiner Wilmer SCJ herzlich zur Ernennung zum Bischof von Hildesheim. "Für seinen bischöflichen Dienst wünschen wir Malteser dem Neuernannten ein sehendes Auge, ein offenes Ohr, gutes Urteilsvermögen und zu allem Gottes Segen", heißt es in einer offiziellen Stellungsnahme.

"Wir werden Pater Wilmer, wie auch seinen Vorgängern, treu zur Seite stehen im Dienst am Nächsten, gemäß unserem Leitspruch: 'Tuitio fidei et obsequium pauperum – Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen'."

Evangelisch-lutherische Kirche: Wichtige Impulse für Ökumene

Für die Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hat Landesbischof Ralf Meister Glückwünsche ausgesprochen. Es freue ihn sehr, dass Wilmer schon in seiner Vorstellung seine Vorfreude auf ökumenische Verbundenheit angesprochen habe, hieß es in dem am Freitag veröffentlichten Schreiben Meisters. Auch er freue sich darauf, die "vertrauensvolle Beziehung" fortzusetzen und zu vertiefen.

Die Kirchen stünden vor gemeinsamen Herausforderungen, so der Landesbischof. Insbesondere gesellschaftliche Fragen bedürften ökumenischer Antworten. Es sei gemeinsamer Auftrag aller Christen, den Armen und Bedürftigen zu helfen. "Ich bin mir sicher, dass Sie aus Ihrem geistlichen Weg und Ihrer Verbundenheit mit Niedersachsen wichtige Impulse in unsere Zusammenarbeit einbringen werden."

Glückwünsche von der niedersächischen Landesregierung

Auch die niedersächsische Landesregierung hat dem Ordenspriester Heiner Wilmer zur Ernennung zum Bischof von Hildesheim gratuliert. "Ich freue mich sehr auf eine weiterhin gute und konstruktive Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche und dem Bistum Hildesheim", sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Freitag in Hannover.

Mit Wilmer habe die Landesregierung nun wieder einen kompetenten Ansprechpartner, der einen eindrucksvollen und auch niedersächsisch geprägten Lebenslauf vorweisen könne. "Neben seiner religiösen Expertise wird auch seine umfassende pädagogische Erfahrung dazu beitragen, dass er für uns ein wichtiger Gesprächspartner wird", so Weil.

Vom Bauernhof in Emsland nach Rom

Wilmer wurde am 9. April 1961 in Schapen im Emsland geboren und wuchs auf einem Bauernhof auf. Nach seinem Abitur 1980 am Leoninum in Handrup, einem Gymnasium in Trägerschaft der Herz-Jesu-Priester, trat er ins Noviziat des Ordens in Freiburg ein.

Von 1981 bis 1986 studierte er Theologie in Freiburg sowie Romanistik in Paris. 1987 wure er zum Priester geweiht. Im Anschluss ging er nach Rom an die Päpstliche Universität Gregoriana, um dort französische Philosophie zu studieren.

Nach der Promotion in Theologie und einem Studium der Geschichte auf Lehramt ging Wilmer 1997 für ein Jahr in die USA, um an einer Jesuiten-Highschool in der New Yorker Bronx zu unterrichten.

"Hunger nach Freiheit" – Buch über die christlichen Wurzeln

Wilmer wurde 2007 Provinzial der deutschen Ordensprovinz der Herz-Jesu-Priester, seit 2015 steht er als Generaloberer in Rom an der Spitze des Ordens, der sich unter anderem in der Bildung und Erziehung engagiert. 2013 veröffentlichte er das Buch "Gott ist nicht nett" über seinen Glauben und seine Lebensentscheidung, Priester zu werden.

Im März erschien von ihm "Hunger nach Freiheit" über die christlichen Wurzeln des Abendlands. In Hildesheim warten zahlreiche Herausforderungen auf den neuen Bischof. Unter anderem wird er nach mehreren Missbrauchsvorwürfen die Glaubwürdigkeit der dortigen Kirche wiederherstellen müssen. Das Bistum zählt rund 610.000 Katholiken und reicht vom Harz bis an die Nordsee.


Kardinal Marx / © Markus Nowak (KNA)
Kardinal Marx / © Markus Nowak ( KNA )

Nikolaus Schwerdtfeger / © Romano Siciliani (KNA)
Nikolaus Schwerdtfeger / © Romano Siciliani ( KNA )

Erzbischof Stefan Heße / © Julia Steinbrecht (KNA)
Erzbischof Stefan Heße / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Bischof Franz-Josef Bode in seinem Ornat / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode in seinem Ornat / © Harald Oppitz ( KNA )

Landesbischof Ralf Meister  / © Wolfgang Radtke (KNA)
Landesbischof Ralf Meister / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Unter Druck: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil / © Swen Pförtner (dpa)
Unter Druck: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil / © Swen Pförtner ( dpa )
Quelle:
KNA