Hostien- und Reliquienraub in Bremer Kloster

Sehr hoher religiöser Wert

Kaum materieller, aber hoher religiöser Wertverlust: Ein Unbekannter hat in der Kapelle des Bremer Birgittenklosters im Schnoor den Tabernakel aufgebrochen. Er entwendete bereits geweihte Hostien sowie liturgische Geräte und Reliquien.

Nachgestellter Einbruch in eine Kirche / © Harald Oppitz (KNA)
Nachgestellter Einbruch in eine Kirche / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Täter hätten zudem die Reliquien der heiligen Ordensgründerin Birgitta von Schweden aus einem Grab gestohlen, wie die Bremer Polizei bekanntgab. Die Polizei sucht nach einem etwa 1,65 bis 1,70 Meter großen Mann von kräftiger Statur mit schwarzen Haaren und dunkler Hautfarbe.

Laut Polizei ereignete sich der Raub bereits am Donnerstag gegen 15.00 Uhr. Der Verdächtige habe einen dunklen Rucksack getragen und sich eine Weile allein in der Kapelle aufgehalten. Eine Frau habe den aufgebrochenen Tabernakel entdeckt. Jetzt werde nach Zeugen gesucht, die zwischen 15.00 Uhr und 15.30 Uhr in der Kolpingstraße etwas beobachtet haben könnten.

Monstranz gestohlen

Bei den gestohlenen Stücken handelt es sich nach Angaben des Katholischen Gemeindeverbands zum einen um eine Monstranz. In ihr verehren Katholiken die gewandelte Hostie, in der nach ihrem Verständnis Jesus Christus gegenwärtig ist. Zudem sei eine Hostienschale (Ziborium) mit Deckel sowie eine Dose mit geweihten Hostien für die Krankenkommunion (Pyxis) entwendet worden. Die Glasscheibe vor dem Reliquiengrab sei mit Sorgfalt geöffnet und die Reliquie samt eines goldenen Kästchens mit einem Vatikan-Siegel entfernt worden. Die Polizei warnt vor dem Ankauf der Gegenstände.

Käufer machten sich möglicherweise strafbar und könnten wegen Hehlerei belangt werden.

Sehr hoher religiöser Wert

"Wir sind sehr bestürzt und traurig über den Diebstahl", sagte die Klostervorsteherin Mutter Giovanna. Besonders die Reliquien und die geweihten Hostien hätten einen sehr hohen religiösen Wert. Die liturgischen Gegenstände sind nach den Angaben überwiegend materiell nicht wertvoll.

Das Birgittenkloster Bremen wurde erst 2002 gegründet. Der Konvent besteht aus sieben Ordensfrauen aus Italien, Mexiko und Indien. Die Gemeinschaft sieht sich in der Tradition der Heiligen Birgitta von Schweden, die im 14. Jahrhundert einen Orden gründete. Die heutige Kommunität wurde 1911 auf Initiative von Mutter Maria Elisabeth Hesselblad gegründet. Birgitta von Schweden wurde im Jahr 2000 selig- und 2016 heiliggesprochen.

Der Gemeindeverband sprach von der dritten Tat dieser Art in kürzerer Zeit. 2013 hätten Einbrecher in der Sankt-Hedwigskirche in der Vahr den Tabernakel schwer beschädigt. 2015 sei der Tabernakel der Sankt Piuskirche in Huchting gestohlen worden.


Quelle:
KNA