Katholische Schulen in Hamburg: Drei Modelle zur Diskussion

Erneutes Spitzengespräch

Vertreter des Erzbistums Hamburg und einer Genossenschaftsinitiative zum Erhalt katholischer Schulen sind am Dienstag erneut zu einem Spitzengespräch zusammengekommen. Dabei wurde über drei Modelle für die katholischen Schulen beraten. 

Schüler im Religionsunterricht / © Peter Steffen (KNA)
Schüler im Religionsunterricht / © Peter Steffen ( KNA )

In einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Erklärung hieß es, die Initiative habe ihre Angebote formuliert, über die das Erzbistum nun intern beraten wolle, um dann Position zu beziehen. Eine Entscheidung solle bis zum 16. April fallen.

Privatinitiative für Übernahme aller Schulen

Damit bleibt weiterhin offen, ob die geplante Schließung von bis zu acht der 21 katholischen Schulen in der Hansestadt abgewendet werden kann. Teilnehmer des Gesprächs waren Erzbischof Stefan Heße und Generalvikar Ansgar Thim sowie für die Initiative der Hamburger Rechtsanwalt Christian Bernzen und Ex-Staatsrat Nikolas Hill.

Das Erzbistum Hamburg hatte Ende Januar angekündigt, aufgrund seiner prekären wirtschaftlichen Lage mindestens fünf seiner 21 katholischen Schulen zu schließen. Drei Schulen könnten erhalten bleiben, wenn die Kirche finanzielle Unterstützung von außen bekäme. Daraufhin war Anfang Februar eine private Initiative um Bernzen und Hill mit dem Vorschlag an die Öffentlichkeit gegangen, eine "Hamburger Schulgenossenschaft" zur Übernahme aller katholischen Schulen zu gründen.

Bereits Millionen Euro von Unterstützern 

In einem ersten Gespräch Ende Februar hatten sich Vertreter des Erzbistums und der Initiative darauf verständigt, "eine neue Form gemeinsamer Verantwortung für das katholische Schulwesen in Hamburg zu finden". Bis zu den Sommerferien, die in Hamburg am 5. Juli beginnen, sollte ein Projektplan entworfen werden. Kurz darauf war ein Streit um die Trägerschaft der Schulen entbrannt, die beide Seiten für sich beanspruchten. "Gemeinsame Verantwortung heißt nicht gemeinsame Trägerschaft. Das Erzbistum Hamburg bleibt Träger seiner katholischen Schulen", stellte Generalvikar Ansgar Thim damals klar.

Die "Hamburger Schulgenossenschaft" hat nach eigenen Angaben bereits über 1.000 Unterstützer, die über zwei Millionen Euro zugesagt haben. Zu den Geldgebern zählen zahlreiche Prominente wie Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), der frühere Hamburger Bürgermeister Ole von Beust (CDU) sowie der Geschäftsführer des "Zeit"-Verlags, Rainer Esser. Insgesamt wollen die Initiatoren 10.000 Mitglieder gewinnen, die jeweils Anteile von mindestens 1.000-Euro erwerben sollen.

Offener Brief an Papst Franziskus 

Unterdessen hat eine weitere Initiative von Hamburger Katholiken am Dienstag einen an Papst Franziskus gerichteten offenen Brief an den Botschafter des Papstes in Berlin, Nuntius Nikola Eterovic, übergeben. Der Verfasser Pascal Landahl bittet das Oberhaupt der Katholiken darin, die Gläubigen in Hamburg bei der Sicherung der Schulversorgung zu unterstützen und ihnen "nachhaltig Gehör zu verschaffen". Das Schreiben des Theologie-Studenten hatte auf einer Internet-Plattform seit Anfang Februar mehr als 20.000 Unterstützer gefunden.


Quelle:
KNA
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