Bundespräsident Steinmeier besucht Nordrhein-Westfalen

Visite im Aachener Dom

Es ist Brauch, dass Bundespräsidenten nach ihrer Vereidigung Antrittsbesuche machen. Die Regierungsbildung hielt ihn bislang in Berlin, nun besucht Frank-Walter Steinmeier Nordrhein-Westfalen und macht Halt im Aachener Dom.

Autor/in:
Sabine Kleyboldt
Domturm in Aachen / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Domturm in Aachen / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Fast genau ein Jahr nach seiner Vereidigung kommt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Montag und Dienstag zur Antrittsvisite nach Nordrhein-Westfalen. Damit holt er den für November 2017 geplanten Besuch nach, der durch den Abbruch der "Jamaika"-Sondierungsgespräche kurzfristig verschoben worden war; das Staatsoberhaupt sah es als geboten an, angesichts der schwierigen Regierungsbildung in Berlin Gespräche zu führen. Nun besucht der im ostwestfälischen Detmold geborene Steinmeier gemeinsam mit seiner Frau Elke Büdenbender die Landeshauptstadt Düsseldorf, Aachen mit dem Dom, das Ruhrgebiet und das Sauerland.

Besuch und Führung im Aachener Dom

Am Montagvormittag wird das Präsidentenpaar in Düsseldorf von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und seiner Frau Susanne empfangen, die fast den gesamten Besuch begleiten. Weiter stehen Begegnungen mit den Ministern, dem Landtagspräsidium, den Fraktionsvorsitzenden sowie Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) an.

Nachmittags besucht Steinmeier in Aachen die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH), wo er unter anderem Einblicke in die Entwicklung von Elektrofahrzeugen erhält. Später wird Dompropst Manfred von Holtum die hohen Gäste durch die Kathedrale führen. An sich hätte der evangelische Christ Steinmeier auch Aachens katholischem Bischof Helmut Dieser begegnen können, der ebenfalls zu dem Abendempfang im Rathaus mit Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) eingeladen war. Doch ist der Bischof aufgrund auswärtiger Termine verhindert.

Sozialer Brennpunkt in Duisburg-Marxloh

Am Dienstag besucht Steinmeier das als sozialer Brennpunkt bekannte Duisburg-Marxloh. Zunächst trifft er in der dortigen Katholischen Grundschule NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) und Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD). Anschließend steht die Besichtigung einer sogenannten "Schrottimmobilie" an. In solchen maroden Häusern leben vor allem Zuwanderer aus Südosteuropa und Geflüchtete auf engstem Raum und für horrende Mieten. Die Besitzer lassen die Gebäude verfallen. Zuletzt kam es vermehrt zu Räumungen.

Steinmeier begegnet hier auch der "Task Force Problemimmobilien". Um die Situation des Einzelhandels vor Ort geht es beim Besuch eines türkischen Brautmodengeschäfts an der berühmten Marxloher "Hochzeitsmeile".

Kölner Dom und Wallfahrtsbasilika in Kevelaer bereits besucht

Mittags kommt Steinmeier im Polizeipräsidium Dortmund mit NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zusammen und tauscht sich mit jungen Polizisten über Gewalt gegenüber der Polizei und Herausforderungen in Problemvierteln aus. Den Nachmittag beherrscht das Thema Flüchtlingspolitik. In Altena (Märkischer Kreis) wird der Bundespräsident von Bürgermeister Andreas Hollstein (CDU) empfangen, der Ende November durch eine Messerattacke verletzt worden war. Der alkoholisierte Angreifer hatte Hollsteins Flüchtlingspolitik kritisiert. Später spricht Steinmeier mit Flüchtlingsfamilien und in der Flüchtlingshilfe Engagierten. Zum Abschluss ist ein Bürgerempfang mit Ehrenamtlichen in Arnsberg (Sauerland) geplant.

Steinmeier, der am 22. März 2017 vereidigt wurde, war seither bereits mehrfach zu Gast im bevölkerungsreichsten Bundesland; so hatte er im Mai in Aachen die Laudatio auf den Träger des Internationalen Karlspreises, den Historiker Timothy Garton Ash, gehalten. Am 24. Juni war er beim Festakt zum 175-Jahr-Jubiläum des Kölner Zentral-Dombau-Vereins (ZDV). Dabei hatte ihn Dompropst Gerd Bachner durch die Kathedrale geführt. Im Dezember war das Staatsoberhaupt für die ZDF-Sendung "Weihnachten mit dem Bundespräsidenten" in der Wallfahrtskirche in Kevelaer (Münsterland).

Im Mai auf dem Katholikentag in Münster

Dass Steinmeier jetzt den Aachener Dom besucht, mag mit der Herkunft des neuen NRW-Ministerpräsidenten zusammenhängen. Laschet, der seit Juni im Amt ist, stammt aus Aachen und war in den 90er Jahren Chefredakteur der Aachener Bistumszeitung. Zudem feiert die Krönungskirche Karls des Großen 40 Jahre Aufnahme ins Unesco-Weltkulturerbe. Für die Jubiläumsfestwoche vom 22. bis 30. September hat Steinmeier bereits zugesagt. Und beim 101. Katholikentag vom 9. bis 13. Mai in Münster wird er bei der Eröffnung und einer weiteren Veranstaltung auftreten.


Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) / © Henning Kaiser (dpa)
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) / © Henning Kaiser ( dpa )

Bischof Helmut Dieser / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Helmut Dieser / © Harald Oppitz ( KNA )

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet: "NRW steht vor historischen Herausforderungen" / © Federico Gambarini (dpa)
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet: "NRW steht vor historischen Herausforderungen" / © Federico Gambarini ( dpa )
Quelle:
KNA
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