Bistum Limburg muss wohl 20 Millionen Euro in Bauten investieren

Sanierung mit Asbest

Das Bistum Limburg kommt beim Thema Geld und Gebäude nicht zur Ruhe. Es geht nicht nur um Luxusausgaben, sondern um die Sanierung von Verwaltungsgebäuden. Und um die Auslagerung vieler Mitarbeiter.

Bischofssitz in Limburg / © Thomas Frey (dpa)
Bischofssitz in Limburg / © Thomas Frey ( dpa )

Das Bistum Limburg hat mit Baukosten in Millionenhöhe in der Vergangenheit viele negative Schlagzeilen gemacht. Der Skandal um den rund 31 Millionen Euro teuren Dienst- und Wohnsitz des früheren Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst auf dem Limburger Domberg dürfte noch jahrelang nachwirken.

Jetzt nimmt das Bistum erneut viel Geld in die Hand: Ein Aufwand in zweistelliger Millionenhöhe wird erforderlich sein, um zwei seiner großen Verwaltungsgebäude zu sanieren.

Alternative für Arbeitsplätze

In einem der Gebäude - dem Katharina-Kasper-Haus - seien zudem Gefahrstoffe in Bauteilen gefunden worden, darunter Asbest, teilte das Bistum am Donnerstag mit. "Wir werden nun schnell auf die Suche nach einer Alternative für alle Arbeitsplätze der mehr als 100 Mitarbeiter des Katharina-Kasper-Hauses gehen", erklärte Finanzdezernent Gordon Sobbeck.

Das Katharina-Kasper-Haus ist ein 1967 errichtetes zehngeschossiges Hochhaus mit etwa 8.000 Quadratmetern Bürofläche. Dort hat der Caritasverband für die Diözese Limburg seinen Sitz, auch Teile der Bistumsverwaltung sind in dem Gebäude untergebracht. "Wir nehmen Ängste, Sorgen und Rückmeldungen unserer Mitarbeiter sehr ernst", sagte Generalvikar Wolfgang Rösch.

Asbestfasern im Wandputz

Vorsorglich gebe es nun Raumluftmessungen. Zudem werde der genaue Sanierungsbedarf durch eine bautechnische Untersuchung ermittelt. Finanzdezernent Sobbeck hält es für nicht unrealistisch, dass dieser Bedarf bei mindestens zehn Millionen Euro liegen dürfte.

Im Katharina-Kasper-Haus wurden "im gesamten Gebäude Asbestfasern im Wandputz" gefunden, so Diözesanbaumeister Tilmann Staudt. Zugleich betonte er: "Eine Gefährdung für Mitarbeiter durch die Baumängel oder die Gefahrstoffe ist nicht zu erkennen." Die Gefahrstoffe seien "in den Bauteilen gebunden".

Solange man die Oberflächen nicht bearbeite, könnten "die Schadstoffe nicht freigesetzt werden". Das gelte auch für den krebserregenden Schadstoff PCB (Polychlorierte Biphenyle), der im Außenbereich der Fassade in Fugen festgestellt worden sei, außerdem für PCP (Pentachlorphenol) in einer Holzdecke des Gebäudes.

Abriss und Neubau denkbar

In den kommenden Wochen soll ein Sanierungskonzept erarbeitet werden. Es würden "alle Alternativen" geprüft, heißt es. Selbst die "Variante Niederlegung" - im Klartext: Abriss und Neubau - sei denkbar, so Finanzdezernent Sobbeck.

Für die Sanierung eines am Rande der Limburger Altstadt stehenden weiteren Verwaltungsgebäudes werden die Kosten ebenfalls auf "etwa zehn Millionen Euro" geschätzt, ergänzte Sobbeck. Problematisch an diesem 3.500 Quadratmeter großen Bürogebäude aus dem Jahr 1975 seien Hausinstallationen, Fassade, Dach und Brandschutz.

Eine Gefährdung für die Mitarbeiter bestehe nicht. Dort soll nun das Dach saniert und eine Brandmeldeanlage installiert werden, so dass dieses Gebäude in den kommenden zwei bis drei Jahren weitergenutzt werden kann. Parallel dazu werde beraten, "ob saniert oder ein Neubau geplant wird".

Gesundheit der Mitarbeiter muss im Vordergrund stehen

Der Finanzdezernent betont, eine "abschnittsweise Sanierung" sei bei beiden Gebäuden schwer zu machen. Das heiße im Umkehrschluss, dass in beiden Fällen viel für eine "Auslagerung der Mitarbeiter" spreche, die am Donnerstagnachmittag noch vor der Presse informiert wurden.

Beim Katharina-Kasper-Haus wolle man voraussichtlich schon 2018 die Mitarbeiter "übergangsweise oder endgültig" in ein anderes Gebäude bringen. Die Gesundheit der Beschäftigten müsse im Vordergrund stehen. Die Mitarbeiter seien auch bereit, eine "improvisierte Zwischenlösung mitzutragen", sagte Generalvikar Rösch.

Die Zahlen zur "letztlich unkritischen" Schadstoffbelastung liegen dem Bistum nach eigenen Angaben erst seit dem Jahreswechsel 2017/2018 vor. Im Zuge der "Neuplanung von Funktionseinheiten" innerhalb der Verwaltung - so der Generalvikar - hatte man eigentlich in beiden betroffenen Gebäuden Umbaumaßnahmen starten wollen. Als dafür Gutachten angefertigt wurden, sei erst klargeworden, wie überraschend hoch der Sanierungsbedarf in beiden Gebäuden ist und was an Gefahrstoffen im Katharina-Kasper-Haus schlummert.

Norbert Demuth


Quelle:
KNA