Spekulation über Entfernung des St. Hedwigs-Kuppelkreuzes

Lücke auf dem Dach?

Könnte das Kuppelkreuz auf der St. Hedwigs-Kathe­drale, der wichtigsten Kirche der Katholiken in Berlin, demontiert werden? Spekulationen über eine Entfernung hat das Erzbistum Berlin jetzt zurückgewiesen. Noch sei keine Entscheidung gefallen.

Hedwigs-Kathedrale in Berlin (Erzbistum Berlin)

Laut Medienberichten gibt es Pläne, die Bischofskirche im Inneren komplett neu zu gestalten. Den Wettbewerb 2014 gewann das Fuldaer Architekturbüro Sichau & Walter mit dem Wiener Künstler Leo Zogmayer. Nach Informationen der Berliner Morgenpost sehen die Pläne auch vor, das Kreuz von der Kuppel der Kathedrale zu entfernen und statt dessen ein neues Kreuz am Giebel des Portikus anzubringen.

Diesen Spekulationen hat das Erzbistum Berlin nun einen Riegel vorgeschoben. Im Rahmen der Beratungen über den geplanten Umbau der Bischofskirche seien bislang keine Entscheidungen in Einzelfragen gefallen, erklärte Bistumssprecher Stefan Förner am Dienstag auf Anfrage.

Nach einem Medienbericht wird erwogen, das Kreuz von der Kirchenkuppel zu entfernen und stattdessen ein Kreuz am tiefer gelegenen Giebel des Säulenvorbaus anzubringen. Im vergangenen Jahr war das geplante Kuppelkreuz auf dem Berliner Stadtschloss Thema eines öffentlichen Streits; das Stadtschloss wird derzeit wieder aufgebaut. Unter anderen hatte sich der Berliner Erzbischof Heiner Koch dafür ausgesprochen, dieses Kuppelkreuz wiederzuerrichten.

Sanierungsbeschluss im Jahr 2016

Im Jahr 2016 fiel der Entschluss, die Berliner St. Hedwigs Kathedrale und das benachbarte Bernhard-Lichtenberg-Haus für schätzungsweise 60 Millionen Euro zu sanieren und umzubauen. Erzbischof Heiner Koch  veröffentlichte seine Entscheidung in einem "Hirtenwort" an die mehr als 409.000 Katholiken des Erzbistums.

Der runde Kuppelbau von 1773 ist die bekannteste katholische Kirche der Hauptstadt. Sie wird auch für Gottesdienste aus staatlichen Anlässen genutzt. Der vorliegende Architektenentwurf für die Umgestaltung stößt im Erzbistum und bei Denkmalpflegern auch auf Kritik. Sie wendet sich vor allem dagegen, die beim Wiederaufbau vor 50 Jahren angelegte Bodenöffnung im Kathedralinneren mit Treppe zur Unterkirche zu beseitigen.

Kosten des Projektes

Nach Angaben des Erzbistums sind bei dem Vorhaben 43 Millionen Euro für die Bischofskirche vorgesehen. 17 Millionen Euro werden für das Lichtenberg-Haus veranschlagt. Dort sind Bildungseinrichtungen, ein "niedrigschwelliges Caritasangebot" sowie der Dienstsitz des Berliner Erzbischofs geplant. Die Kosten sollen zu jeweils einem Drittel durch Eigenmittel, die anderen 26 deutschen (Erz-)Diözesen sowie Mittel von Bund, Land Berlin und Spendern aufgebracht werden.

Eingeleitet hatte das Projekt Kochs Amtsvorgänger, Kardinal Rainer Maria Woelki.

"Kühner Entwurf"

In seinem "Hirtenwort" lobte Erzbischof Koch die noch bestehende Raumfassung des Architekten Hans Schwippert (1899-1973) als "kühnen Entwurf". Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) habe die Vorgaben für Gottesdienste jedoch deutlich erweitert. Er sei "sehr zuversichtlich", dass die Umgestaltung eine noch würdigere Feier ermögliche, so Koch. Zugleich betonte er, dass die Mittel für Kirchengemeinden, Caritas und Seelsorge wegen des Projekts "auf keinen Fall" reduziert werden dürften.

Zur Begründung seiner Entscheidung führte der Erzbischof auch die Voten der Gremien und Räte des Erzbistums an, die er um eine Stellungnahme gebeten hatte. Diese hatten mehrheitlich für die Umgestaltung plädiert, nur die Kunstkommission votierte unentschieden.


Erzbischof Heiner Koch von Berlin / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Heiner Koch von Berlin / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA , DR
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