Die Sternsinger ziehen wieder los

"Wir können etwas bewegen"

Gerade erst flimmerten schief singende Sternsinger in einem TV-Spot über den Bildschirm. Nach heftiger Kritik hat der TV-Sender den Spot gestoppt. Die Sternsinger fühlten sich falsch wiedergegeben und protestierten. Damit haben sie etwas erreicht.  

Etwa 2.600 Sternsinger sitzen im Dom in Trier bei der bundesweiten Eröffnung der Aktion Dreikönigssingen  / © Harald Tittel (dpa)
Etwa 2.600 Sternsinger sitzen im Dom in Trier bei der bundesweiten Eröffnung der Aktion Dreikönigssingen / © Harald Tittel ( dpa )

DOMRADIO.DE: Wir müssen nun mal über ein nicht so eine schöne Sache reden: Es gab einen ProSiebenSat.1-Werbeclip für "The Voice Kids", eine Castingshow. In dem Clip wurden drei Sternsinger gezeigt, die vor einer Haustür ihr Lied ziemlich schief singen, und im Video hieß es dann : "Die schönsten Kinderstimmen ... gibt's leider erst im Februar", also wenn die Fernsehshow startet. Das Video ist mittlerweile zurückgezogen worden, das hatte unter anderem  der Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Wolfgang Klose, gefordert. Wie haben die Kinder darauf reagiert?

Prälat Dr. Klaus Krämer (Präsident des Kindermissionswerks "Die Sternsinger"): Darauf gab es sehr viele Reaktionen. Viele Sternsinger haben sich gemeldet, haben per Facebook und andere Medien ihren Unmut verlauten lassen und gesagt, dass sie sich dort falsch wiedergegeben sehen und dass sie auch lächerlich gemacht werden. Ich fand es gut, dass sich die Sternsinger wehren und es hat ja auch gewirkt: SAT1 hat sich entschuldigt und das Video aus dem Netz genommen. Man sieht also: Wir können auch etwas bewegen als Sternsinger.

DOMRADIO.DE: Das diesjährige Motto, unter dem die Sternsinger von Tür zu Tür ziehen, ist "Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbeit - in Indien und weltweit!". Wofür genau spendet das Kindermissionswerk dieses Mal das gesammelte Geld?

Krämer: Die Spenden sind grundsätzlich für Kinder in allen Kontinenten und für ganz unterschiedliche Projekte gedacht. Im letzten Jahr konnten wir mehr als 1.600 Projekte in 100 Ländern unterstützen. Wir stellen immer ein Thema in den Mittelpunkt der Aktion, um zu zeigen, was mit dem Geld geschieht. In diesem Jahr ist geht es um Kinderarbeit, die ein großes Problem ist: Etwa 150 Millionen Kinder weltweit müssen hart arbeiten, damit ihre Familien über die Runden kommen. Viele von ihnen verrichten Arbeiten, die ihre Gesundheit gefährden. Sehr viele können wegen der Arbeit nicht zur Schule gehen und sich deswegen auch nicht auf eine bessere Zukunft vorbetreiten und den Teufelskreis der Armut durchbrechen. Darauf wollen wir bei dieser Aktion hinweisen.

DOMRADIO.DE: Beschäftigen sich denn die Sternsinger selbst das ganze Jahr über auch mit diesen Themen?

Krämer: Die Kinder beschäftigen sich vor der Aktion sehr intensiv damit. Ich weiß, dass es in vielen Gemeinden Treffen gibt, an denen sie nicht nur die technischen Dinge vorbereiten, sondern sich auch mit dem Thema inhaltlich auseinandersetzen. Viele sehen auch den Film, den wir in jedem Jähr zu dem Thema machen. Ansonsten machen sie auch viele andere Dinge: Viele sind als Messdiener unterwegs, sind Kommunionkinder und sind in Jugendgruppen engagiert. Es sind auch immer Kinder dabei, die keinen so engen Kontakt zur Gemeinde haben, die aber von den Sternsingern mitgenommen werden. Das freut uns natürlich.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Quelle:
DR