Münsters Weihbischof Geerlings wegen Krankheit zurückgetreten

Seelsorger mit Herz und Verstand

Papst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch des Münsteraner Weihbischofs Dieter Geerlings angenommen. Aus gesundheitlichen Gründen hatte er den Papst um seinen Rücktritt gebeten. Fünf Jahre früher als im Normalfall ist Geerlings ab sofort emeritiert.

Weihbischof em. Dieter Geerlings  / © Harald Oppitz (KNA)
Weihbischof em. Dieter Geerlings / © Harald Oppitz ( KNA )

Der seit 2010 zuständige Weihbischof für die Region Coesfeld/Recklinghausen, der bislang Mitglied der Caritas- und der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz war, musste sich 2015 den Magen entfernen lassen. Zwar sei der Krebs erfolgreich behandelt worden, so dass der Weihbischof seinen Dienst einige Monate nach der Operation wieder aufnehmen konnte.

Doch habe sich gezeigt, dass die Einschränkungen in der täglichen Lebensführung nicht mit dem Arbeits- und Terminplan, der erforderlichen Mobilität und den Belastungen im Amt eines Weihbischofs vereinbar seien, hieß es. Auch empfehle ein ärztliches Gutachten "dringend und zeitnah" die Emeritierung. Daher habe Geerlings im Einklang mit dem Kirchenrecht und nach Absprache mit Münsters Bischof Felix Genn im September sein Rücktrittsgesuch gestellt.

Kein Nachfolger

Unterdessen kündigte das Bistum Münster an, dass es für Geerlings keinen Nachfolger und damit nur noch vier Weihbischöfe in der Diözese geben werde. "Wir können nicht vor Ort in den Pfarreien immer weniger Priester im Einsatz haben und an der Spitze der Diözese so weitermachen wie früher", begründete der Bischof von Münster, Felix Genn, im Diözesanrat seine Entscheidung. Die Region Coesfeld/Recklinghausen werde aufgeteilt.

Krankheit nicht mit Terminplan vereinbar

Geerlings bedauerte die Notwendigkeit für diesen Schritt. "Soweit es meine Gesundheit zulässt, werde ich unseren Bischof und die anderen Weihbischöfe weiter in ihrem Dienst im Gebet sowie mit Rat und Tat unterstützen", sagte er. Genn zeigte sich gespalten über die Entwicklung. "Zum einen bin ich Papst Franziskus sehr dankbar, dass er das Rücktrittsgesuch angenommen hat, denn auch Weihbischöfe und Bischöfe müssen auf ihre Gesundheit Rücksicht nehmen", so der Bischof. Zum anderen verliere das Bistum "einen herausragenden Weihbischof, der mir in vielerlei Hinsicht eine große Unterstützung war". Geerlings sei "immer und zuerst Seelsorger" und "ganz nah dran an den Fragen und Sorgen der Menschen".

Mit scharfem Verstand und sehr großer Sachkenntnis habe er die Fragen analysiert, die die Kirche heute beschäftigten. Der Bischof kündigte an, Geerlings werde weiter im Rahmen seiner Möglichkeiten etwa Firmgottesdienste leiten und Termine wahrnehmen. Doch entfielen seine Aufgaben in der Bistumsleitung. Auch an den Vollversammlungen der Bischofskonferenz werde er nicht mehr teilnehmen. Dagegen bleibe er Bischöflicher Beauftragter für die Seelsorge für Katholiken anderer Muttersprachen, Rektor der Clemenskirche in Münster und Mitglied des Domkapitels.

Genn: Dankbar aber traurig

In einer ersten Stellungnahme sagte Bischof Genn: "Dieter Geerlings war und ist auch als Weihbischof immer und zuerst Seelsorger gewesen. Er war und ist immer ganz nah dran an den Fragen und Sorgen der Menschen. Er ist jemand, der auf die Menschen zugeht und keine Berührungsängste hat. Mit scharfem Verstand und einer sehr großen Sachkenntnis hat er die Fragen analysiert, die uns als Kirche heute beschäftigen. Immer ließ er sich dabei von der Perspektive leiten: Wie können wir heute als Kirche für die Menschen in ihren jeweiligen Situationen da sein."

Dieter Geerlings wurde am 15. Juli 1947 im niederrheinischen Emmerich geboren. Nach Theologie- und Philosophiestudium in Münster und Tübingen wurde er 1973 in Münster zum Priester geweiht. Bis 1984 war er Vikar in Kleve, Münster und Herten. Seit 1984 war er Regionalvikar für die Region Niederrhein in Xanten, bevor er 1988 den Caritas-Vorsitz übernahm. Zudem stand er von 2001 bis 2011 dem Katholischen Krankenhausverband Deutschland (KKVD) vor. 1995 wurde er Domkapitular in Münster, am 29. August 2010 wurde er zum Bischof geweiht. Innerhalb der Bischofskonferenz war Geerlings auch Beauftragter für die Seelsorge an Sinti und Roma.


Quelle:
KNA