Paderborner Kardinal Jaeger vor 125 Jahren geboren

Ein Hallenser in Ostwestfalen

An diesem Samstag jährt sich der Geburtstag von Kardinal Lorenz Jaeger zum 125. Mal. Der frühere Paderborner Erzbischof, der aus einer Arbeiterfamilie stammt, prägte die katholische Kirche über Jahrzehnte.

Kardinal Lorenz Jaeger (stehend) im Jahr 1967 / © N.N. (KNA)
Kardinal Lorenz Jaeger (stehend) im Jahr 1967 / © N.N. ( KNA )

Sein Leben und Wirken wird derzeit in zwei Forschungsprojekten im Auftrag des Erzbistums Paderborn untersucht. Dabei geht es auch um sein Verhältnis zum Hitler-Regime.

Der in Halle an der Saale geborene Jaeger (1892-1975) war von 1941 bis 1973 Erzbischof in Paderborn. Er nahm am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) sowie an der Würzburger Synode (1971-1975) teil. 1957 gründete er das Paderborner Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik und war Mitinitiator und Mitglied des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.

Theologiestudium in Paderborn und München

Das älteste von fünf Kindern konnte dank Förderung das Abitur machen. Sein Studium der Theologie in Paderborn und München, später auch der Philosophie in Münster, wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, wo er Soldat und Offizier war. Nach der Rückkehr aus der englischen Gefangenschaft im Januar 1920 setzte er sein Studium fort und empfing am 1. April 1922 in Paderborn die Priesterweihe. Anschließend war er Vikar in Sachsen, dann Religionslehrer im Ruhrgebiet.

Im Zweiten Weltkrieg wirkte Jaeger 1939 als Divisionspfarrer. Im August 1941 ernannte ihn Papst Pius XII. zum Paderborner Erzbischof.

Die Bischofsweihe folgte am 19. Oktober. Als Sohn eines katholischen Vaters und einer evangelischen Mutter war ihm die Ökumene zeitlebens ein Anliegen. Akzente setzte er auch mit der Gründung des Sozialinstituts "Kommende" in Dortmund, der Landvolkshochschule in Hardehausen sowie weiterer Bildungsstätten.

Forschungsprojekt über Verhältnis zum Hitler-Regime

Um sein Verhältnis zum Hitler-Regime gab es in den letzten Jahren öffentliche Kontroversen. Kritiker halten dem Erzbischof vor, sich mindestens in seiner Terminologie den Nazis angebiedert zu haben. Auch dazu forscht ein auf sechs Jahre angelegtes Projekt der Kommission für Kirchliche Zeitgeschichte im Erzbistum Paderborn.

Jaeger, der noch mit über 80 Jahren dem Erzbistum Paderborn vorstand, erhielt 1965 die Kardinalswürde. Er starb am 1. April 1975, am 53. Jahrestag seiner Priesterweihe.


Quelle:
KNA