Neue Organisationsstrukturen im Erzbistum Bamberg

Gottesdienste "in erreichbarer Nähe"

Im Erzbistum Bamberg soll es bis September 2019 neue Organisationsstrukturen für die Gemeinden geben. Die Zahl der momentan etwa 94 Seelsorgebereiche werde sich halbieren, kündigte Erzbischof Ludwig Schick an.

Blick auf den Bamberger Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Blick auf den Bamberger Dom / © Harald Oppitz ( KNA )

In einem Hirtenwort, das am Sonntag in allen Pfarreien des Erzbistums verlesen wird, ruft der Erzbischof die Gläubigen zu aktiver Beteiligung auf. Das Motto der Stunde laute: "Nicht passiv abwarten, sondern aktiv mitgestalten." Entscheidungen würden vor Ort getroffen, dafür stünden mehrere Modelle zur Wahl. Für den Prozess finden Interessierte ausführliche Informationen auf der Internetseite www.erzbistum-mitgestalten.de.

Teams aus fünf Hauptamtlichen

Seit mehr als einem Jahr haben Gruppen und Gremien im Erzbistum den Ist-Zustand analysiert. Dabei sei deutlich geworden, dass Teams aus fünf Hauptamtlichen, darunter Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten am effektivsten wirken können, so der Erzbischof.

Künftig sollen sie so weit wie möglich von Verwaltungsaufgaben befreit werden. "In den neuen Seelsorgebereichen können die jetzigen Pfarreien weiter bestehen bleiben, sie werden aber intensiver als bisher zusammenarbeiten müssen." Als Richtgröße der neuen Strukturen gilt in ländlichen Regionen die Zahl von 12.000 Katholiken pro Einheit, in der Stadt sind es 17.000.

Gottesdienste "in erreichbarer Nähe"

Nach der Neustrukturierung werde es nicht mehr jedes Angebot an jedem Ort in gleicher Form geben können, machte Schick deutlich. Aber auch künftig werde jeder Gläubige sonntags einen Gottesdienst "in erreichbarer Nähe" besuchen können. Wo mangels Priestern keine Messfeier möglich sei, werde es eine Wort-Gottes-Feier geben.

Der Erzbischof rief die Gläubigen zu Flexibilität und Kompromissbereitschaft auf. Sie sollten nicht auf bisherigen Gewohnheiten und vermeintlichen Rechten bestehen. Die Priester dürften nicht überfordert werden. Zugleich bat Schick um das Gebet für geistliche Berufe. "Wir können keine pastoralen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entsenden, wenn aus unseren Gemeinden kaum Nachwuchs für die kirchlichen Berufe kommt." Ebenso würden für soziale Einrichtungen aus dem Geist der Nächstenliebe motivierte Mitarbeiter gesucht.

Der Veränderungsprozess verläuft in zwei Phasen. Im Herbst 2019 sollen die neuen Strukturen in Kraft treten und sich dann bis 2022 bewähren. Das Erzbistum Bamberg zählte 2016 rund 690.000 Katholiken in 351 Pfarreien.


Erzbischof Ludwig Schick / © Nicolas Armer (dpa)
Erzbischof Ludwig Schick / © Nicolas Armer ( dpa )
Quelle:
KNA