Dresdner Bischof fordert mehr Verständnis für Ostdeutsche

Die Perspektive wechseln

Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers sieht auch 27 Jahre nach der Wiedervereinigung noch Verständigungsbedarf zwischen West- und Ostdeutschen. Christen sollten den Dialog suchen.

Bischof Heinrich Timmerevers / © Sebastian Kahnert (dpa)
Bischof Heinrich Timmerevers / © Sebastian Kahnert ( dpa )

Auch ihm sei nicht wirklich bewusst gewesen, "dass sich mit der Friedlichen Revolution praktisch für alle Menschen im Osten das Leben total verändert hat", erklärte Timmerevers am Mittwoch. "Das wird in westdeutscher Perspektive häufig nicht gesehen". Der frühere Weihbischof im niedersächsischen Vechta wechselte vor gut einem Jahr an die Spitze des Bistums Dresden-Meißen.

Gewinner und Verlierer

"Die errungene neue Freiheit war ein Glücksfall, es gab Gewinner, aber eben auch Verlierer", so Timmerevers mit Blick auf die Friedliche Revolution. Mit Pegida und anderen Parteien und Gruppen äußere sich nun die Sorge, unter neuen Bedingungen die Errungenschaften wieder zu verlieren. Die Motive des Protests seien jedoch sehr unterschiedlich. "Man muss genau fragen, was die Menschen bewegt, sich so auf die Straße zu begeben." Christen sollten den Dialog suchen und für die unantastbare Würde des Menschen eintreten.

"Hasstiraden, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sind mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar", betonte der Bischof. In einer demokratischen Gesellschaft gebe es jedoch keine Alternative zum Dialog.


Quelle:
KNA