"Erinnerungskultur muss helfen, den Problemen der Gegenwart nicht ohnmächtig gegenüber zu stehen, sondern sich ihnen stellen zu können", so Eberlein.
Im August 1992 hatten in Rostock-Lichtenhagen mehrtägige fremdenfeindliche Angriffe Rechtsextremer auf Asylbewerber-Wohnhäuser stattgefunden. Tausende Schaulustige applaudierten und behinderten die Arbeit von Feuerwehr und Polizei. Die Stadt Rostock erinnert noch bis Samstag mit einer Gedenkwoche mit zahlreichen Kunstaktionen und Diskussionen an die Ereignisse.
"Schuld darf nie ein Makel sein"
"Die Welt schaute damals vor 25 Jahren berechtigt entsetzt auf Rostock-Lichtenhagen", so Eberlein. Das dürfe heute aber kein Makel mehr für die Stadt sein. "Schuld darf nie ein Makel sein, denn das würde die Perspektive der Vergebung ausblenden." Die Menschen in der Stadt habe er als offen gegenüber Zugezogenen und Bedürftigen erfahren, sagte Eberlein, der von 1996 bis 2009 Pfarrer in der katholischen Christusgemeinde Rostock war.