Raphaelswerk startet Beratung freiwilliger Rückkehrer

Hilfe beim Neustart in der Heimat

Flüchtlinge wollen in ihre Heimat zurückkehren und dort neu starten. Auch dabei tauchen Fragen auf. Um diese Menschen zu unterstützen, eröffnen Caritas und das Raphaelswerk in Osnabrück eine Beratungsstelle .

Eine Ehrenamtliche im Gespräch mit Flüchtlingen / © Thilo Schmülgen (dpa)
Eine Ehrenamtliche im Gespräch mit Flüchtlingen / © Thilo Schmülgen ( dpa )

In Kooperation mit der Caritas eröffnet das katholische Raphaelswerk in Osnabrück eine Beratungsstelle für Flüchtlinge, die freiwillig in ihr Heimatland zurückkehren wollen. Das Angebot findet parallel zu ähnlichen Beratungsstellen in den Ausländerbehörden statt und richtet sich in erster Linie an benachteiligte Personen, wie der stellvertretende Caritasdirektor Günter Sandfort am Mittwoch vor Journalisten in Osnabrück mitteilte.

Dazu gehörten etwa Erkrankte, alleinstehende Mütter mit Kindern, Senioren und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Die Kosten für die Beratung in Höhe von zunächst jährlich 15.000 Euro übernehme die Caritas aus eigenen Mitteln.

Hilfen zum Neustart

Alle 14 Tage werde eine Mitarbeiterin künftig rund drei Stunden in Osnabrück ausreisewillige Flüchtlinge beraten, erläuterte die Leiterin der Raphaelswerk-Beratungsstelle Hannover, Magdalena Kruse. Die Gespräche würden ergebnisoffen geführt. In erster Linie gehe es darum, dem Personenkreis Hilfen zum Neustart in ihrer Heimat aufzuzeigen, sie zu informieren und ihnen die Reise zu ermöglichen.

Es könne aber auch sein, dass sich während eines Beratungsgesprächs noch offene Möglichkeiten für einen legalen Verbleib in Deutschland auftäten, auf die dann ebenso hingewiesen werde. Das könne etwa die Vermittlung einer Berufsausbildung sein.

Human und in Würde

Aktuelles Ziel deutscher Flüchtlingspolitik sei es derzeit, Menschen ohne Bleibeperspektive und abgelehnte Asylbewerber möglichst schnell in ihre Heimatländer zurückzuführen. Das Raphaelswerk, das mit der Beratung vom Land Niedersachsen beauftragt worden sei, sehe es dabei als seine Aufgabe an, eine solche Rückkehr human und in Würde zu ermöglichen.

In Niedersachsen gab es 2016 den Angaben zufolge rund 2.000 Abschiebungen. Dem standen etwa 12.000 freiwillige Ausreisen gegenüber. Das waren fast dreimal so viele wie noch ein Jahr zuvor. 832 reisten per Vermittlung des Raphaelswerks zurück, das bislang eine einzige Beratungsstelle in Hannover unterhielt. Neben der neuen Stelle in Osnabrück soll es künftig eine weitere im Bereich der Caritas Oldenburg geben. Auch sie soll noch in diesem Jahr ihre Arbeit aufnehmen.

Sicherheit und Begleitung

Das Raphaelswerk mit Hauptsitz in Hamburg berät und begleitet seit 1871 Auswanderer, Flüchtlinge und Rückkehrer. Es wurde von Peter Paul Cahensly gegründet, um katholischen Auswanderern auf dem Weg in ihre neue Heimat Sicherheit und Begleitung zu bieten.


Quelle:
KNA