Hamburgs Erzbischof Heße wünscht sich eine wachsende Kirche

"Herr, erneuere Deine Kirche und fange bei mir an"

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße wünscht sich eine "Kirche, die nicht schrumpft, sondern wächst, weil ich der festen Überzeugung bin, dass eine Kirche, die nicht wächst, nicht gesund ist."

Erzbischof Stefan Heße / © Rudolf Wichert (KNA)
Erzbischof Stefan Heße / © Rudolf Wichert ( KNA )

Eine Kirche, die schrumpfe, bekomme Herzrhythmusstörungen und scheide schnell dahin, so der Hamburger Erzbischof Stefan Heße am Samstag zur Eröffnung des zweiten Bistumstags im Rahmen des Erneuerungsprozesses seines Erzbistums. Der Tag stand unter dem Motto "Herr, erneuere Deine Kirche und fange bei mir an". Im Zentrum stand die von Heße im Vorfeld formulierte Frage, "wie wir als Kirche für die Menschen heute an Orientierungskraft und Bedeutung gewinnen können".

"Es geht heute nicht um pastorale Räume", sagte Heße. "Es soll um eine missionarische Kirche im Erzbistum Hamburg gehen." Das Erzbistum Hamburg hat derzeit rund 402.000 Gemeindeglieder. Im Gegensatz zu vielen anderen katholischen Bistümern wächst es seit Jahren, weil mehr Katholiken nach Norddeutschland ziehen als sterben oder aus der Kirche austreten. Beim ersten Bistumstag im November hatten sich rund 500 Gläubige mit der aktuellen Situation der Erzdiözese beschäftigt.

Heße hatte damals angekündigt, dass das Erzbistum bis 2020 rund 20 Millionen Euro pro Jahr im Haushalt kürzen müsse.

Start für Erneuerungsprozess

"Wir stehen jetzt am Ende der Anfangsphase des Erneuerungsprozesses", sagte Heße. Ende Juni werde der Vertrag des Erzbistums mit einer Beratungsfirma auslaufen, "weil die Dinge stehen und weiter gearbeitet werden muss". Im Zentrum sollten jetzt Überlegungen für einen seelsorglichen Orientierungsrahmen für das ganze Erzbistum stehen. "Wenn wir den haben, können wir auch den Finanzrahmen abstecken", so der Erzbischof. Dann könne man bewusst entscheiden, wofür und wie viele Finanzmittel man einsetze. "Und auch, wofür wir künftig weniger oder vielleicht auch gar kein Geld mehr einsetzen."

Heße betonte, derzeit stünden mehrere dringende Entscheidungen im Erzbistum an. Die beträfen auch die Fortführung zweier Schulprojekte in Ludwigslust und Lübeck."Das macht mir große Sorgen, und ich weiß im Moment nicht, wie wir das hinbekommen sollen", sagte der Erzbischof. "Ich habe nicht 'Nein' gesagt. Schließen Sie daraus, dass wir kräftig daran arbeiten." Derzeit könne er die Ampel für die Schulprojekte nicht auf Grün stellen, weil noch viele Fragen nicht geklärt seien, so Heße vor den rund 350 Teilnehmern des Bistumstag.


Quelle:
KNA