Bayerische Bischöfe feiern 100 Jahre "Schutzfrau Bayerns"

Auf dem Weg mit Maria

Sieben Jahre haben sich Bayerns Katholiken in Wallfahrten auf das Fest vorbereitet. Heute werden auf dem Münchner Marienplatz mehr als 10.000 Menschen erwartet - zum 100. Feiertag der "Schutzfrau Bayerns".

Autor/in:
Gabriele Riffert
Maria mir dem Jesuskind in der Frauenkirche in München. / © Lukas Barth (KNA)
Maria mir dem Jesuskind in der Frauenkirche in München. / © Lukas Barth ( KNA )

Wallfahrtskirchen, Säulen oder Nischen in Häusern mit Maria - zur Ehre der Gottesmutter gibt es in Bayern viele Plätze und Stellen, wo ihrer gedacht wird. Kein Zweifel: Bayern ist Marienland, seit 100 Jahren gibt es dafür sogar ein eigenes Fest. Zum Jubiläum der Erhebung Mariens zur "Schutzfrau Bayerns" haben sich Bayerns Bischöfe etwas Besonderes einfallen lassen. In Form von Wallfahrten nahmen sie sieben Jahre Anlauf, am 13. Mai kommt die Bewegung in München an ihr Ziel.

Seit 2011 pilgerten die bayerischen Katholiken jedes Jahr in einen anderen Marienwallfahrtsort, wobei jedes der sieben Bistümer einmal an der Reihe war. Zum Auftakt ging es gleich ins katholische Herz Bayerns, zur Schwarzen Madonna nach Altötting.

Ernüchterung im Folgejahr

"Das war ein beeindruckendes Ereignis, weil der Kapellplatz richtig voll war - nicht zuletzt wegen der großen Jugendwallfahrt, die gleichzeitig stattfand", erinnert sich der Münchner Weihbischof Wolfgang Bischof. Der Sonderbeauftragte für das Jubiläum berichtet aber auch von leichter Ernüchterung im Folgejahr. Denn ins fränkische Vierzehnheiligen hätten mit 1.500 Teilnehmern deutlich weniger Pilger gefunden, wurde doch parallel in der Erzdiözese Bamberg 1.000 Jahre Heinrichsdom gefeiert.

2013 ging es auf den Bogenberg bei Straubing im Bistum Regensburg, wo die Darstellung einer schwangeren Maria verehrt wird. Gut 8.000 Pilger versammelten sich. Einige Hundert von ihnen kamen sogar mit dem Schiff. "Ab da gehörte es zum kirchlichen Jahreslauf dazu, an der jeweiligen Wallfahrt teilzunehmen", so der Weihbischof. Rund 6.000 Gläubige kamen 2014 nach Retzbach im Bistum Würzburg. "An diesem Tag hat es in ganz Bayern fürchterlich geregnet, nur in Retzbach war herrliches Wetter", weiß Bischof.

Große Ziele

Ab 2015 hatten die Wallfahrten größere Orte zum Ziel: Zunächst Augsburg, wo in der kleinen Kirche Sankt Peter am Perlach Maria als "Knotenlöserin" verehrt wird. Eine Darstellung, die besonders Papst Franziskus gut gefällt. Eine logistische Herausforderung stellte schließlich 2016 Eichstätt dar mit einem Residenzplatz voller Pilgerinnen und Pilger. Viele von ihnen waren schon zuvor dabei gewesen und wollen nun zum Abschluss auch nach München kommen.

Dort arbeitet das Organisationsteam bereits auf Hochtouren. Vor allem die vielen Baustellen im Stadtzentrum sowie die Sperrung der S-Bahn-Stammstrecke gerade während des Wallfahrtswochenendes lassen die Köpfe rauchen. Immerhin können die Pilger auf die U-Bahn umsteigen, die den Busparkplatz auf der Theresienwiese sowie Haupt- und Ostbahnhof mit der Innenstadt verbindet.

Sternförmig Züge zur Mariensäule

Schon am Vorabend gab es ein Jugendprogramm. Heute bieten dann Verbände und Gruppen ab 10 Uhr an verschiedenen Plätzen der Innenstadt Kultur und Begegnungsmöglichkeiten. Ab 15 Uhr werden die Teilnehmer aus den sieben bayerischen Diözesen und orthodoxe Christen in acht Zügen sternförmig zur Mariensäule ziehen, wo die Festmesse mit Marienweihe stattfindet.

Das Motto der letzten Pilgeretappe "Auf dem Weg mit Maria: Mitten im Leben" erfährt in München eine spannende Erdung. Der Feiertag wurde vor hundert Jahren - mitten im Ersten Weltkrieg - auf Drängen König Ludwigs III. von Papst Benedikt XV. genehmigt. Noch älter ist der Titel "Patrona Bavariae" für Maria. Er ist seit 1616 verbürgt, als Kurfürst Maximilian I. im Vorfeld des Dreißigjährigen Krieges sein Herzogtum unter den Schutz der Gottesmutter stellte.

"Vorbild im Glauben"

Beide Daten haben viel mit Drohkulissen zu tun. Weihbischof Bischof sieht all dies nüchtern: "Es gibt immer wieder Situationen, wo Menschen spüren, dass sie nicht alles aus sich selbst heraus tun können." Dann fingen sie an, neu nachzudenken. Wer sich mit dem Evangelium auseinandersetze, stoße dort auf Maria. Sie sei offen gewesen für Gottes Wort und habe ihm immer vertraut: "In ihr haben wir eine gute Fürsprecherin und ein Vorbild im Glauben."


Quelle:
KNA