Missbrauch in Kirche: Kardinal Marx räumt Versäumnisse ein

"Schmerzhafter Lernprozess"

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat Versäumnisse der katholischen Kirche im Umgang mit Missbrauchsfällen eingeräumt.

Sexueller Missbrauch in der Kirche / © Julian Stratenschulte (dpa)
Sexueller Missbrauch in der Kirche / © Julian Stratenschulte ( dpa )

"Für die Kirche und auch für mich selbst war es ein schmerzhafter Lernprozess, vor allem und in allem von der Perspektive der Opfer her zu denken und zu handeln", sagte Marx der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit". Die Kirche, er eingeschlossen, habe zu wenig wahrhaben wollen, was Priester jungen Menschen antun können.

"Verhalten der katholischen Kirche nicht immer angemessen"

Das Verhalten der katholischen Kirche sei den leidvollen Situationen der Opfer nicht immer angemessen gewesen, sagte Marx. "Für mich persönlich möchte ich ausdrücklich festhalten, dass ich heute und leider erst im Nachhinein erkenne, dass ich intensiver hätte nachfragen müssen", fügte er hinzu.

Auf Anfrage der Zeitung

Marx äußerte sich auf Anfrage der Zeitung anlässlich des Falls eines heute 32-jährigen Mannes, der als Heranwachsender vom Priester seiner katholischen Gemeinde im Saarland den Angaben zufolge mehrfach missbraucht wurde. Kardinal Marx war damals, im Jahr 2006, Trierer Bischof und damit auch zuständig für das Saarland. Zur Verurteilung des Priesters kam es nicht.


Quelle:
epd