Eröffnung des Aachener Diözesanarchivs erst später

Wegen Gräbern und Gebeinen

Die Bauarbeiten am neuen Aachener Diözesanarchiv in der nicht mehr genutzten Kirche Sankt Paul verzögern sich. Grund dafür seien unter anderem Bodenfunde, teilte das Bistum am Donnerstag in Aachen mit.

Aktenlager / © Sebastian Kahnert (dpa)
Aktenlager / © Sebastian Kahnert ( dpa )

Unter der Bodenplatte seien sowohl intakte Gräber also auch einzelne Gebeine freigelegt worden. "Eigentlich wollten wir zum jetzigen Zeitpunkt mit den Umbauarbeiten weiter sein", sagte Bistumsarchitekt Peter Schumacher. Allerdings stellte sich nach Beginn der Arbeiten heraus, dass die nach dem Zweiten Weltkrieg eingelassene Bodenplatte nicht haltbar sei. Deren Rückbau sei nicht eingeplant gewesen.

Zudem sei die Dokumentation der gefundenen Gräber und Gebeine sehr zeitintensiv gewesen, so Schumacher. Die Archäologen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) hätten die Fundamente per Hand zeichnen müssen. Ursprünglich war vorgesehen, dass die drei Kilometer Aktenbestände aus dem Bistum Aachen im April in die gotische Kirche einziehen. Derzeit lagern diese in den ehemaligen Gebäuden des Landesarchivs NRW/Rheinland in Düsseldorf. Laut neuen Planungen sollen die Umbauarbeiten voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Im neuen Archiv können mehrere Kilometer Akten gelagert werden

Das im 15. Jahrhundert erbaute Gotteshaus wurde im Zweiten Weltkrieg bis auf die Außenmauern zerstört und in den 50er Jahren wieder aufgebaut. In ihm soll ein 25 mal 11 Meter großer Kubus aus Stahlbeton und Glas entstehen, der auf Fundamentpfählen ruht. Diese Haus-in-Haus-Konstruktion beinhaltet dann auf zwei Geschossen Urkunden und Akten. In dem dritten Geschoss befinden sich Büroräume und der Lesesaal.

Insgesamt können in dem künftigen Magazinbau rund fünfeinhalb laufende Kilometer Archivalien und Dokumente untergebracht werden. Das Diözesanarchiv beherbergt 1.500 Akten, darunter Dokumente der Aachener Bischöfe, Dekanate, Pfarreien, Verbände oder Vereine sowie des Domarchivs. Das mit der Denkmalpflege abgestimmte Projekt kostet rund 2,6 Millionen Euro.


Quelle:
KNA