Kardinal Marx erhält Freiheitspreis der Medien

"Die Welt als Familie"

​Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, hat am Freitagabend in Rottach-Egern den "Freiheitspreis der Medien 2017" entgegengenommen.

Erzbischof Reinhard Kardinal Marx (KNA)
Erzbischof Reinhard Kardinal Marx / ( KNA )

Bei seiner Dankesrede rief er die an den Idealen von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten orientierten Gesellschaften des Westens dazu auf, sich angesichts einer sich möglicherweise andeutenden Zeitenwende neu ihrer Grundlagen zu vergewissern: "Es wird nur gelingen, wenn wir den Geist der westlichen Ideen wieder stärker durch grundsätzliche Fragestellungen herausarbeiten. Kann der Westen gedacht werden ohne Christentum?"

Mit Blick auf die Infragestellung und zunehmende Anfeindung der ideellen Grundlagen westlicher Zivilisation zeigte sich Marx fest entschlossen: "Ich möchte versprechen, dass ich in den kommenden Auseinandersetzungen um eine Erneuerung der Gesellschaft - und die werden nicht ohne sein - für die Idee der verantwortlichen Freiheit kämpfen werde."

Die Verleihung des Preises der Weimer Media Group fand im Rahmen des Ludwig-Erhard-Gipfels statt, den der Publizist Wolfram Weimer mit seiner Frau organisiert. Bei der Premiere im Januar 2016 hatte der einstige sowjetische Staatspräsident und Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow den undotierten Freiheitspreis für sein Lebenswerk erhalten.

Marx: Freiheit darf niemals beliebig sein

Die Jury begründete die diesjährige Verleihung an Marx damit, dass der Münchner Erzbischof das Leitbild einer verantwortlichen Freiheit nicht nur dem christlichen Glauben voranstelle, sondern es für ihn auch "den wirtschaftlich ordnungspolitischen Rahmen in einer global vernetzten Welt" bilde.

In ihrer Laudatio hob die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hervor, Marx setze sich mit "Zerrbildern der Freiheit" auseinander und habe so etwa Züge eines hemmungslosen Kapitalismus vor Augen geführt. Auch mache er klar, dass Religion nicht Feind der Freiheit sei. Der Kardinal wiederum betonte in seiner Ansprache, Freiheit dürfe niemals beliebig sein. Verantwortliche Freiheit sei immer auf andere Menschen bezogen. Sie müsse gebunden sein, ansonsten laufe sie ins Leere.

Im Zentrum des christlichen Glaubens stehe der große Gedanke der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus, erinnerte der Kardinal. "Gott wird Bruder der Menschen, er hat sich mit jedem Menschen verbunden." Marx sagte, er wisse, dass der darin grundgelegte Universalismus heute bedauerlicherweise manchen auf die Nerven falle. Freiheit sei aber nie nur mit Blick auf sich selbst vollendet, sondern immer nur dann, wenn sie auch auf den anderen bezogen sei - "die Welt als Familie, als Verantwortungsgemeinschaft, wir gehen miteinander, stehen füreinander ein, behalten das Allgemeinwohl im Blick".

 


Quelle:
KNA