Bischof Trelle weiht ersten Kirchenneubau seit 20 Jahren

"Rastplatz für Leib und Seele"

Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle hat am Sonntag die neue Kirche Heilig Kreuz in Altwarmbüchen bei Hannover geweiht. Es handelt sich um den ersten Kirchenneubau im Bistum Hildesheim seit rund 20 Jahren.

Bischof Trelle weiht Kirchenneubau in Isernhagen  / © Peter Steffen (dpa)
Bischof Trelle weiht Kirchenneubau in Isernhagen / © Peter Steffen ( dpa )

Bischof Norbert Trelle, der die Kirche Heilig Kreuz am Sonntagnachmittag in einer feierlichen Zeremonie vor rund 140 Gästen weihte, sagte in seiner Predigt, dass auch in der heutigen Zeit Kirchenräume eine wichtige Funktion erfüllten. "Weil wir Menschen unterwegs sind und das oft anstrengend genug ist, brauchen wir Orte des Ankommens und des Verweilens."

Kirchen dienten als "geheiligte Räume" in einem oft "mausgrauen" Alltag. "Die Kirche und all ihre Bauten sind Provisorien, aber wir brauchen sie auf unserem Weg als wichtige Station, als Stärkung auf unserem Weg, als Rastplätze für Leib und Seele." Er freue sich überschwänglich entgegen dem Trend der Profanierungen auch einmal eine Kirche weihen zu dürfen.

Feierliche Kirchenweihe

Zu Beginn der Kirchweihe hatte Bischof Trelle dreimal mit seinem Bischofsstab an das Portal der Heilig Kreuz Kirche  geschlagen und die zeremoniellen Worte "Öffnet die Tür" gesprochen. Während des Gottesdienstes salbte Bischof Trelle die zwölf Apostelkreuze an den Wänden der Kirche, die die zwölf Apostel Jesu symbolisieren. Mit Chrisam- Öl und Weihrauch weihte er anschließend den Altar des Kirchenneubaus, an dem dann zum ersten Mal im Kirchenneubau Eucharistie (Abendmahl) gefeiert wurde.

Moderne Architektur

Die neue Kirche Heilig Kreuz wird von viel Glas und einer offenen Fassade bestimmt. Der Kirchraum selbst ragt wie ein Stein im Gebäude hervor. Durch verstellbare Wände kann er eine Größe von 50 m² oder 150 m² einnehmen. Warme Holztöne, schroffer Beton und indirektes Licht dominieren ihn. Durch einen Kratzputz mit Eisenglimmer, Streiflicht und eine glatte Spachtelung im Altarbereich wirkt der Kirchenraum beruhigt.

Alle Eingänge zur neuen Kirche sind ebenerdig, die Kirche liegt ohne Vorgarten so nah am Bürgersteig, dass Passanten direkt in die Gemeinderäume und Flure schauen können. Im Vorraum der Kirche wird ein Kirchencafé von mehr als 15 Ehrenamtlichen eingerichtet, in dem die Marktbesucher vom großen Platz gegenüber der Kirche verweilen können. Es gibt keinen Kirchturm und kein Glockengeläut. Verziert wird der Kirchraum allein durch eine Madonna- Figur aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und dem Reliquiar der Kirche.

Finanzierung des Neubaus

Begonnen hatten die Arbeiten an dem Kirchenneubau im September 2015. Im Zuge der Arbeiten wurde auch ein Vorgängerbau, der sich in unmittelbarer Nähe des jetzigen Bauplatzes befand, profaniert und abgerissen. Er war in den 70er Jahren eigentlich nur als Provisorium errichtet worden und hatte erhebliche bauliche Mängel.

Möglich wurde der erste Kirchenneubau im Bistum Hildesheim seit 20 Jahren durch verschiedene Faktoren. Die Kosten von rund 1,9 Millionen Euro für den Bau konnten um 1,03 Millionen Euro gesenkt werden, da die Pfarrgemeinde das Grundstück, auf dem die alte Kirche stand, an die politische Gemeinde Isernhagen verkaufen konnte.

Stadtteil mit Zukunft

Gleichzeitig befindet sich der Stadtteil Altwarmbüchen im Umbruch: Viele junge Familien ziehen zu, Neubausiedlungen entstehen. Die restlichen Baukosten tragen das Bistum Hildesheim und die Pfarrgemeinde Heilig Geist gemeinsam. Zusätzlich dazu organisieren Ehrenamtliche vor Ort ein Patenschaftsprojekt für den Neubau, das aktuell schon mehr als 11.500 Euro eingebracht hat.


Kirchenneubau Heilig Kreuz / © Peter Steffen (dpa)
Kirchenneubau Heilig Kreuz / © Peter Steffen ( dpa )