Kirche mahnt Schutz von Umwelt und Bevölkerung Amazoniens an

Bedrohte Schöpfung und Völker

Vor dem Start der Adveniat-Weihnachtsaktion am kommenden Sonntag rückt der Regenwald am Amazonas mit seinen 320 unterschiedlichen urspünglichen Völkern in den Fokus. Vertreter der Kirche fordern mehr Einsatz für diese Menschen.

Amazonas-Indigenas leben unter anderem in Sarayaku. / © Georg Ismar (dpa)
Amazonas-Indigenas leben unter anderem in Sarayaku. / © Georg Ismar ( dpa )

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, nannte das Amazonasgebiet am Mittwoch in München einen "Testfall".  Hier werde sich zeigen, wie die Menschheit mit dem "Haus der Schöpfung" weiter umgehe. Denn es gebe nur das eine Haus, "in dem wir miteinander leben dürfen". - Am kommenden Sonntag wird in München die bundesweite Adveniat-Weihnachtsaktion "Bedrohte Schöpfung - bedrohte Völker" eröffnet.

Die kirchliche Hilfsaktion Adveniat geht nach den Worten von Marx dorthin, wo die Kirche nach Papst Franziskus wirken sollte, nämlich an den Rändern der Gesellschaft. Die Projekte seien nicht irgendwo am Reißbrett entworfen, sondern mit den Partner vor Ort entwickelt. Zugleich gab der Kardinal zu bedenken, dass der Blick hierzulande wieder mehr in die weite Welt gehen sollte. Er hoffe auf eine Bewusstseinserweiterung durch die Adveniat-Aktion.

Wald, Luft und Wasser sind bedroht

Armindo Goes Melo von der brasilianischen Yanomami-Organisation Huturkara verwies auf die Bedrohung der indigenen Bevölkerung. In den vergangenen zwei Jahren sei die Zerstörung des Amazonas weiter vorangegangen. Bedroht würden Wald, Luft und  Wasser vor allem durch Straßenbau und Goldschürfer. Dazu kämen Staudammprojekte, um Elektrizität zu erzeugen. "Wir brauchen kein Licht. Und wir brauchen keine materiellen Dinge. Wir wollen eine gesunde Umwelt", sagte Goes.

Der Präsident des Indigenen-Missionsrats Cimi, Erzbischof Dom Roque Paloschi von Porto Velho, sprach von einer "irrationalen Ausbeutung" der Rohstoffe. Doch jede Art, jedes Volk, das dort verschwinde, sei ein Verlust für die Welt. Laut brasilianischer Verfassung von 1988 hätten alle indigenen Völker innerhalb von fünf Jahren ihre traditionellen Siedlungsgebiete zugeteilt bekommen sollen. Doch bis heute sei nichts passiert. Zugenommen habe jedoch die Gewalt gegen die indigene Bevölkerung. So seien 2015 allein 137 Morde verzeichnet worden. Notwendig seien deshalb dringend Gesetze, die diese Menschen schützten.

Hilfswerk Adveniat engagiert sich in Lateinamerika

Adveniat finanziert sich laut Hauptgeschäftsführer Bernd Klaschka zu etwa 95 Prozent aus Spenden. Gesammelt wird in den Gottesdiensten an Heiligabend und um am ersten Weihnachtstag. Das Hilfswerk unterstützt jährlich mit rund 37 Millionen Euro mehr als 2.500 Projekte.

 

Quelle:
KNA