Ruhrbistum verzeichnet Fehlbetrag und Minus bei Kirchensteuer

"Von der Hand in den Mund"

Das Bistum Essen verzeichnet in der Jahresbilanz für 2015 einen Fehlbetrag von rund 10 Millionen Euro. Erträgen von 259 Millionen Euro standen Aufwendungen von 269 Millionen Euro gegenüber.

Wie gelingt eine nachhaltige Geldanlage? / © Jens Wolf (dpa)
Wie gelingt eine nachhaltige Geldanlage? / © Jens Wolf ( dpa )

Das Bistum Essen hat am Donnerstag Finanzbericht veröffentlicht. 2014 erzielte die Diözese noch einen Überschuss von fast 23 Millionen Euro. Zudem gingen nach den Angaben im Ruhrbistum im vergangenen Jahr die Kirchensteuer-Einnahmen um ein Prozent auf rund 174 Millionen Euro zurück. Auch das Gesamtkapital der Diözese sank um rund 6 Millionen auf knapp 250 Millionen Euro.

Alle Handlungsfelder der Diözese müssten mit Blick auf ihre Finanzierbarkeit unter die Lupe genommen und Einsparungen vorgenommen werden, erklärte Finanzdirektor Daniel Beckmann. Der Finanzbericht zitiert eine frühere Aussage von Essens Bischof Franz-Josef Overbeck, wonach das Ruhrbistum mit seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten an Grenzen stoße. Zwar habe die Kirchensteuer in den letzten Jahren gesprudelt, "aber im Bistum Essen zeigt der Trend nach unten".

Gesunkene Mitgliederzahl

Zur Begründung verweist der Finanzbericht unter anderem auf die Mitgliederzahl, die sich zwischen 2014 und 2015 um rund 10.500 auf 791.500 reduzierte. Zudem zeigten sich im Ruhrgebiet "als Kernzone des Bistums Essen" im Vergleich zu anderen Regionen spürbare wirtschaftliche Nachteile. Die Kirchensteuer beläuft sich auf neun Prozent der Lohn- oder Einkommensteuer. Das durchschnittliche Kirchensteueraufkommen pro Jahr und Mitglied von rund 217 Euro liegt laut Bistum im Vergleich zu den anderen Diözese unter dem Durchschnitt.

Die meisten Diözesen erzielten 2015 aufgrund der guten Konjunktur ein Kirchensteur-Plus. Während die großen Bistümer Köln, Paderborn und München im zurückliegenden Jahr ein Vermögen zwischen 3,52 und 6,26 Milliarden Euro und zweistellige Finanzergebnisse aufwiesen, kommt das Bistum Essen auf eine Bilanzvolumen von rund 250 Millionen Euro und Einnahmen aus Anlagen von rund einer Million Euro. "Wir finanzieren uns ausschließlich aus Kirchensteuereinnahmen - sozusagen von der Hand in den Mund", so Beckmann.

"Von der Hand in den Mund"

Als Grund für den Jahresfehlbetrag nannte er Sonderabschreibungen bei den bistumseigenen Schulgebäuden von rund 30 Millionen Euro. Bei den Aufwendungen bildeten die Ausgaben für die Gemeindeseelsorge und den Unterhalt der Kirchen mit rund 70 Millionen Euro weiterhin die zentralen Posten. Der Eigenanteil für die rund 270 Kitas umfasse etwa 20 Millionen Euro und der Zuschuss für die Caritas rund 15 Millionen Euro.

Trotz rückläufiger Finanzen wurde laut Beckmann auch Geld für zukunftsweisende Projekte wie neue sozialpastorale Zentren reserviert. Daneben gebe es einen Investitionsfonds von 6 Millionen Euro für innovative Ideen in Gemeinden.


Quelle:
KNA