Erzbischof Koch gibt Entscheidung zur Kathedralsanierung bekannt

Sanierung oder Umgestaltung?

Berlins Erzbischof Heiner Koch will seine Entscheidung zur Sanierung der Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale bekanntgeben. Am 1. November, dem Weihetag des Kirchenbaus, wird Koch ein Hirtenwort dazu veröffentlichen.

Hedwigs-Kathedrale in Berlin (Erzbistum Berlin)

Das teilte das Erzbistum am Montag in Berlin mit. Offen ist die Frage, ob mit der notwendigen, umfassenden Sanierung der Bischofskirche auch eine Umgestaltung verbunden ist. Die Pläne dazu sind umstritten. In den vergangenen Monaten hatte der Erzbischof diverse Spitzengremien im Erzbistum um ihr Votum gebeten. Die Erzdiösese beziffert die Kosten einer Umgestaltung auf 43 Millionen Euro und die einer reinen Sanierung auf 16,8 Millionen Euro.

Kardinal Woelki brachte Projekt auf den Weg

Der Umbauplan sieht vor, die ungewöhnliche Bodenöffnung im Zentrum des Rundbaus mit Freitreppe zur Unterkirche zu schließen. Dies soll bessere Bedingungen dafür schaffen, katholische Gottesdienste nach den heutigen Vorgaben zu feiern. Der entsprechende Entwurf des Büros Sichau und Walter sowie ihres Kooperationspartners Leo Zogmayer belegte bei einem Architekten-Wettbewerb 2014 den ersten Platz. Der damalige Berliner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, hatte das Projekt auf den Weg gebracht, bevor er nach Köln berufen wurde.

Kritiker des Entwurfs, darunter Denkmalpfleger, Architekten und Kulturhistoriker, plädieren für einen weitgehenden Erhalt der Raumfassung, die der Architekt Hans Schwippert (1899-1973) beim Wiederaufbau vor 50 Jahren schuf. Die architektonische Besonderheit symbolisiert die enge Verbindung der Gottesdienstgemeinde mit ihren verstorbenen Bischöfen und Hitler-Gegnern wie dem seliggesprochenen Dompropst Bernhard Lichtenberg (1875-1943).

Gottesdienste zu staatlichen Anlässen

Der frühere Sächsische Wissenschaftsminister Hans Joachim Meyer (CDU), der von 1997 bis 2009 Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken war, bezeichnete die Kathedrale in ihrer jetzigen Form als ein "liturgiegeschichtliches Dokument" und ein "Symbol gegen die deutsche Teilung".

Die 1773 geweihte Sankt-Hedwigs-Kathedrale gehört zu den wichtigen katholischen Gotteshäusern in Deutschland. Die Bischofskirche zählt jährlich über 200.000 Besucher. Dort finden auch Gottesdienste aus staatlichen Anlässen statt, etwa vor der konstituierenden Sitzung eines neuen Bundestags.


Quelle:
KNA