Bätzing will Versöhnung zwischen Tebartz-van Elst und Bistum

"Führe zusammen"

"Ich will so bleiben, wie ich bin", sagt der künftige Limburger Bischof Georg Bätzing. Und weil er so ist, will er sich auch um Versöhnung bemühen - zwischen seinem Vorgänger Franz-Peter Tebartz-van Elst und dem Bistum.

Autor/in:
Peter de Groot
Georg Bätzing / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Georg Bätzing / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

"Congrega in unum" (Führe zusammen) ist der bischöfliche Wahlspruch des künftigen Limburger Oberhirten Georg Bätzing. Der bisherige Trierer Generalvikar wird am 18. September zum Bischof geweiht und in sein neues Amt eingeführt. Und er weiß, dass dieser Tag noch lange keinen Schlussstrich markiert im Bistum Limburg. Dass längst noch nicht alle Wunden aus der Amtszeit seines vor zweieinhalb Jahren zurückgetretenen Vorgängers Franz-Peter Tebartz-van Elst verheilt sind. Auch deshalb passt "Congrega in unum".

"Führe zusammen", erläutert Bätzing, sei eine Bitte, die sich an Jesus Christus richte. Der sei es, der zusammenführe. Vielleicht auch wieder das Bistum Limburg und seinen ehemaligen Bischof Tebartz-van Elst, hofft Bätzing. Bisher sei es noch nicht zu einer Versöhnung gekommen, stellt er fest. Und kündigt zugleich Schritte in diese Richtung an.

Bätzing sucht Kontakt mit Vorgänger

Der das sagt, weiß: "Als Bischof nach Limburg zu gehen, ist gegenwärtig schon ziemlich was Anderes als woanders hin." Das habe mit der Vergangenheit zu tun. Viele Mitarbeiter, viele Menschen im Bistum seien durch das Agieren von Tebartz-van Elst verletzt, verwundet. Und dennoch oder gerade deshalb hat Bätzing den Kontakt mit seinem Vorgänger gesucht, berichtet er. Bisher nur schriftlich, aber man habe "ein Treffen ins Auge gefasst".

Nicht nur schriftlichen, sondern persönlichen Kontakt gab es schon bald nach Bätzings Ernennung durch Papst Franziskus am 1. Juli mit Vorvorgänger Franz Kamphaus, der von 1982 bis 2007 Bischof von Limburg war. Für ihn hegt der 55-Jährige sichtlich große Sympathien.

Allerdings, gibt er zu bedenken, seien ihm dessen Schuhe "viel zu groß". Und im Übrigen, so Bätzing, definiere er sich nicht von einem anderen Bischof her, von keinem anderen. Vielmehr wolle er "so bleiben, wie ich bin" und vor allem "authentisch und verlässlich" sein.

Limburger Domburg nur Dienstsitz

Noch nicht im Amt, hat Bätzing in Limburg doch schon Zeichen gesetzt. Mit seinem Ausspruch etwa, der Bischof solle sich nicht "zu dicke machen", und vor allem mit der Entscheidung, nicht ins umstrittene Bischofshaus einzuziehen. Die unter der Regie von Tebartz-van Elst errichtete 31-Millionen-Residenz auf dem Limburger Domberg wird er aber als Dienstsitz nutzen, denn "ich kann keinen Bogen um das Ding machen".

Bätzing will aber nicht immer nur zurück schauen, betont er immer wieder. Wie viele andere sieht er eine "Glaubens- und Gotteskrise" in Deutschland. Was ihn umtreibt, ist die Frage, wie es gelingen kann, "Kirche zukunftsfähig zu machen". Er stellt in diesem Zusammenhang klar: "Die Kirche ist nicht der Bischof, die Kirche sind nicht die Hauptamtlichen." Vielmehr gehe es darum, dass jeder getaufte Christ Zeugnis gebe von seinem Glauben. Das wolle er befördern, betont Bätzing. Und räumt zugleich ein: "Da müssen wir noch viel dran arbeiten!"

Und wie ist das mit dem Gehorsam, den ein Katholik nach kirchlicher Auffassung seinem Bischof schuldet? Mit "Kadavergehorsam" jedenfalls habe das nichts zu tun, sagt Bätzing. Hier gebe es Abstufungen, das hänge immer auch von der Sache ab: "Der Bischof ist kein Fürst und Monarch, der auf niemanden zu hören braucht."

Ökumenischer Kirchentag 2021 in Frankfurt?

Und wie hält es der künftige Bischof mit der Ökumene? Auch da setzt er bereits Zeichen. Bätzing plädiert dafür, den für 2021 vorgesehenen Deutschen Evangelischen Kirchentag in Frankfurt am Main als gemeinsamen Ökumenischen Kirchentag zu begehen. Damit schloss sich Bätzing einem Vorschlag des Präsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, an.

"Alles, was wir zusammen können, sollten wir zusammen tun", sagte Bätzing. Jung hatte zur Begründung seines Vorschlags erklärt, ein Ökumenischer Kirchentag wäre "ein Signal für eine starke Ökumene und einen lebendigen christlichen Glauben, der weit in die Gesellschaft hinein strahlen könnte".

Der erste bundesweite Ökumenische Kirchentag (ÖKT) hatte 2003 in Berlin stattgefunden. 2010 gab es das zweite große Christentreffen dieser Art in München. Danach hatte es immer wieder Pläne für einen dritten ÖKT gegeben, zunächst für 2017, dann für 2019 und zuletzt für 2021. Neben dem ÖKT gibt es im jährlichen Wechsel Katholikentage und Evangelische Kirchentage.

Auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonfernez, Kardinal Reinhard Marx, und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hatten zuletzt bekräftigt, an den Plänen für einen dritten Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt festzuhalten. Zugleich hatten sie aber darauf verwiesen, dass es derzeit im zuständigen Bistum Limburg keinen amtierenden Bischof gebe und dass man diesem nicht vorgreifen wolle.

Amtseinführung als Signal

Derweil ist der 55-Jährige ist davon überzeugt, dass der Tag seiner Amtseinführung nicht nur ein schöner, sondern auch ein wichtiger sein wird. Von ihm gehe das Signal aus: "Wir gehen gemeinsam in die Zukunft hinein." Den künftigen Limburger Bischof begleitet dabei ein Rat, den er nach eigenem Bekunden sowohl von Kamphaus wie auch vom emeritierten Trierer Weihbischof Leo Schwarz erhielt: "Wenn du irgendwo hinkommst, frag nach denen, die nicht im Vordergrund stehen, frag, wer ist der Letzte, der Kleinste."


Quelle:
KNA