Essen feiert großes St. Annenfest

500 Jahre nach Hostienraub

Die Hostien wurden geraubt, aber zu großen Freude der Gemeinde wiedergefunden. 500 Jahre später ist der Vorfall im Bistum Essen nicht vergessen. Die Gemeinde feiert das Jubiläum mit Bischof Overbeck vor der St. Anna-Kapelle.

St. Anna-Kapelle / © Roland Weihrauch (dpa)
St. Anna-Kapelle / © Roland Weihrauch ( dpa )

Vor 500 Jahren klauten Diebe aus einer Essener Kirche eine Silberschale mit Hostien, behielten das Gefäß und warfen die Opfergaben achtlos weg. Dass sie wieder gefunden und geborgen wurden, feiert die St. Lambertus-Gemeinde Rellinghausen noch immer und begeht das 500. Jubiläum mit Festtagen vom 22. bis 27. Juli.

Hochamt unter freiem Himmel

Am Sonntag zieht eine Prozession zur St. Anna-Kapelle. Ruhrbischof Franz Overbeck hält davor unter freiem Himmel ein Hochamt ab. Dabei singen mehrere Chöre die eigens für den Anlass komponierte Messe "Mass in Honour of St. Anne" des britischen Komponisten Colin Mawby.

Man sei stolz, dass das St. Annenfest die Jahrhunderte überdauert habe und nicht längst aufgegeben worden sei, heißt es in der Gemeinde. Das sei vielen Gläubigen und Helfern zu verdanken, die das Fest bis heute lebendig halten. Der Ursprung des Annenfestes liegt im Jahr 1516, ein Jahr vor Beginn der Reformation. Auch die späteren Religionskriege, die Säkularisation und die beiden Weltkriege hätten der Tradition nichts anhaben können, erklärten die Veranstalter.

Das Annenfest geht auf die überlieferte Geschichte von einem Hostienraub am 25. Juli 1516 zurück, am Tag des Apostels Jakobus. Nach dem Gottesdienst zum Festtag waren die Leute zu Hause beim Mittagessen. Die Diebe nutzten die Chance, aus der Kirche ein silbernes Gefäß zu stehlen, das geweihte Hostien enthielt.

Hostien im Dornenstrauch

Nur an der wertvollen Schale interessiert, schütteten sie seinen Inhalt in einen Dornenstrauch. Gläubige fanden die Hostien am nächsten Tag, dem Namenstag der Heiligen Anna, und sammelten sie auf. Aus dem Strauch wurde ein Pilgerort, später entstand dort die St. Anna-Kapelle. Fortan wurde jedes Jahr am 26. Juli das St. Annenfest gefeiert.

Die Diebe waren bei ihrem Frevel übrigens von einem Schäfer beobachtet worden. Er stellte sie und brachte sie ins Gefängnis. Später wurden sie der Überlieferung nach hingerichtet.


Quelle:
dpa