Diözese Regensburg äußert sich zur Dombesetzung

Kein Kirchenasyl

Die rund 40 Flüchtlinge aus Ländern des Balkans haben ihre erste Nacht in einem Seitenbereich des Regensburger Doms verbracht. Unterdessen stellte die Diözese stellte klar, dass es sich bei der Besetzung nicht um Kirchenasyl handelt.

Flüchtlinge im Regensburger Dom / © Armin Weigel (dpa)
Flüchtlinge im Regensburger Dom / © Armin Weigel ( dpa )

Dennoch müssen die Flüchtlinge vom Balkan derzeit keinen Polizeieinsatz fürchten. Die Polizei werde auf Wunsch des Bistums "bei den abschiebegefährdeten Personen vorerst nicht eingreifen", erklärte die Diözese am Mittwoch. Asylsozialberater der Caritas wollten die Betroffenen kontaktieren, um gegebenenfalls Einzelfälle zu sichten.

Flüchtlinge wollen Bleiberecht erwirken

Es werde zudem versucht, die Menschen im Dom durch Einrichtungen der Caritas, ehrenamtliche Helfer der Malteser und den Unterstützerkreis weiter zu versorgen. Die Malteser hatten am Dienstag Feldbetten, Decken und Essen für die Roma-Flüchtlinge in den Dom gebracht. "Die erste Nacht war ruhig, aber für manche etwas kalt", sagte ein Sprecher des Unterstützerkreises. Vorausgegangen waren Beratungen zwischen Polizei, Behörden und der Kirche. Seit Dienstagvormittag halten sich rund 40 Flüchtlinge aus Ländern des Balkans, teils Roma, im Dom auf, darunter auch Kleinkinder. Sie wollen mit der Aktion ein Bleiberecht in Deutschland erreichen.

Am Mittwoch schilderten die Flüchtlinge vor Journalisten ihre Lage. Sie seien bisher teils in Rückführungszentren in Ingolstadt und Regensburg untergebracht. Allen drohe die Abschiebung in ihre Heimatländer. Ihrem Sprecher Isen Asanovski zufolge sind die Flüchtlinge seit wenigen Monaten, aber auch schon bis zu zwei Jahre in Deutschland. Manche seien krank, so Asanovski.

Kritik an Unterbringung in Zentren

Zugleich übten die Betroffenen scharfe Kritik an der Unterbringung in den Zentren. Sie lebten in ständiger Furcht davor, dass die Polizei sie nachts zur Abschiebung abhole, Kinder hätten Angst und könnten keine Schule besuchen. Man sei der Kirche sehr dankbar, dass sie vorerst im Dom bleiben könnten: "Wir werden respektiert wie richtige Menschen."

Die Polizei kommt nach Aussage von Asanovski regelmäßig zum Dom und erkundige sich, wie viele Flüchtlinge in der Kathedrale seien. Sie greife aber bisher nicht ein. Vor dem Dom haben Unterstützer ein kleines Zelt aufgebaut, um die Anliegen der Besetzer nach außen zu tragen, wie sie selbst sagen. Bis zu 50 Leute hätten sich bereiterklärt, die Aktion zu unterstützen, sagte eine Frau, die namentlich nicht genannt werden wollte. Man halte sich bewusst im Hintergrund, da es um die Flüchtlinge und deren Anliegen gehe.

Aktion im Hamburger Michel

Asanovski kommt von der Organisation "Romano Jekipe Ano" aus Hamburg. Diese war erst im Mai bei der Besetzung des Denkmals für ermordete Sinti und Roma in Berlin beteiligt. Die Aktion wurde von der Polizei beendet. Im vergangenen September hatten Flüchtlinge auch den Hamburger Michel besetzt, ebenfalls organisiert von "Romano Jekipe Ano".

Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, blieben die Menschen damals vier Wochen auf dem Kirchengelände und wurden später in Gemeindewohnungen untergebracht. Erst Ende Juni habe sich die Situation geklärt, sagte ein Sprecher des Hamburger Kirchenkreises dem BR. Fünf Familien dürften vorläufig in Deutschland bleiben, zwei seien in ihre Heimatländer zurückgekehrt.

 

Quelle:
DR , epd , KNA